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Ein Großer

 
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Philwaldecksschwager



Anmeldedatum: 07.03.2011
Beiträge: 59

BeitragVerfasst am: 5. Juni 2025, 15:14h    Titel: Ein Großer Antworten mit Zitat

In Anlehnug an einen seiner Buchtitel - der große Erzähler des Rallysports hat uns verlassen - Herbert Völker
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Peter Klein



Anmeldedatum: 14.01.2020
Beiträge: 384

BeitragVerfasst am: 5. Juni 2025, 20:19h    Titel: Re: Ein Großer Antworten mit Zitat

[quote="Philwaldecksschwager"]In Anlehnug an einen seiner Buchtitel - der große Erzähler des Rallysports hat uns verlassen - Herbert Völker
:-( :-([/quote]

Es war im November 1980 als ich Herbert Völker in Bombay im Hotel Oberoi Tower kennen gelernt habe und nach kurzem Interview dachte, wieder einer der schreibenden Journalisten die eher schweigsam sind. Völker war mit seinem Lieblingsfotografen Tamotsu Futamura nach Indien gekommen und bereiste die erste Himalayrallye im schneeweißen Ambassador mit indischem Chauffer. Dieser trödelte allerdings und so wurde der Mann mit Turban ins Heck befördert, Herbert übernahm das Steuer und Tamotsu saß als Co-Pilot am Beifahrersitz. Und schön bald rätstelten die Menschen am Straßenrand, wer denn der schwerreiche Inder wäre, der mit einem Europäer als Chauffeur und japanischen Kammerdiener auf dem Weg nach Agra sei ?! Über die österreichischen Rallyepiloten gab es bei WM-Läufen immer einen Extrateil in der AUTO-Revue, was mir stets missfiel. Doch einmal schrieb er einen hinreißenden Bericht im Hauptartikel anlässlich der Akropolisrallye, ich glaube 1982 mit dem Titel " Mad Max in Greece ", als Wittmann in den Abendstunden ohne funktionierende Scheinwerfer eine etwa 60 km lange Etappe nach Lamia fahren musste. Sein legendärer Chefmechaniker Max Ogrisek eilte mit dem Serviceauto vor Wittmanns Quattro mit Aufblendlicht und Tempo 150 und mehr, säuberte mit den Zusatzscheinwerfern und Überlandhorn die Straße und Ehrfurcht machte sich breit. Später lernte ich bei der ersten Ennstal-Classic im Landhaus St Georg eine weitere " Edelfeder " und Völkers Freund Helmut Gansterer kennen, der gleichfalls unter anderen in der Auto-Revue unter den Namen " Phil Waldeck " gar köstlich schrieb. Bis heute weiß ich nicht, wer von wem den Stil übernommen hatte - denn beide schrieben sehr ähnlich. Beide aber waren echte "Edelfedern" , leider ist Herbert schon mal vorausgegangen....
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Andi Lugauer



Anmeldedatum: 09.09.2010
Beiträge: 1846

BeitragVerfasst am: 6. September 2025, 20:25h    Titel: Re: Ein Großer Antworten mit Zitat

Peter Klein hat Folgendes geschrieben:
Beide aber waren echte "Edelfedern" , leider ist Herbert schon mal vorausgegangen....


Wie wahr.

Ich wollte schon lange einen letzten, natürlich seine Verdienste und seine Persönlichkeit anerkennenden Gruß an Herbert "Shakespeare" Völker senden. Mit angemessenem Stil. Aber sich so einer Angelegenheit stellen, fällt grundsätzlich schwer. Besonders, wenn man eh nicht mit viel Muße bedient ist.

Die Zeit, wo ich zum ersten Mal mit der hierzulande beispiellos erfolgreichen Automobilzeitschrift, der AUTOREVUE, in Berührung gekommen bin, ist ziemlich die gleiche, wo ich auch erstmals tiefes Interesse an Rallyes gezeigt hatte. War Zufall, aber es hat sich gut ergeben. Denn da drinnen gab es tolle Rallye-Berichte. Einer der ersten, die ich aufmerksam gelesen habe, war der Nachruf an die Alpenfahrt. Damals zehn Jahre nach deren Ende geschrieben. Der Wortwitz von Herrn Völker, wie auch seine Fähigkeit, wertvolles Wissen über den Sport weiterzugeben, war schon beachtlich. Wie wohl: Ich kannte damals kaum konkurrierende Schriftmedien. Allenfalls die Autotouring.

Herbert Völker, der die Blattlinie der AUTOREVUE wesentlich mitbestimmt hatte (nicht zufällig war er dort auch langjährig Chefredakteur), lernte ich in seinem Stil im Lauf der Zeit immer genauer kennen. Hauptsächlich durch die Rallye-Berichte, wo er sich noch eine Zeit lang mit Helmut Deimel abwechselte, ehe er dem (wohl auch aus Frust über das Ende der Gruppe B und der ausgelaufenen Karriere von Walter Röhrl) ein Ende setzte und das Feld ausschließlich Herrn Deimel überlassen hatte. Er hat natürlich andere Sachen auch extrem gut beherrscht, wie Autotests oder Porträts von großen Persönlichkeiten des Fahrzeugbaus oder der Technik, wie Felix Wankel. Und ausnahmslos in jeder Reportage war da diese unverwechselbare Epik, die diesen Werken eine besondere bleibende Ausstrahlung verschaffte.

Was ich besonders an diesem Mann bewundert habe: Daß er auch über Dinge, die eigentlich eine ausgemachte Sauerei waren, so schreiben konnte, daß in den Ausführungen keinerlei Haßgefühle sichtbar waren. Und zwar nicht im Geringsten. Allenfalls ehrliches Bedauern. Und es war ja auch in früheren Zeiten öfter so, daß unter Anderem bei den sportlichen Abläufen von Rallyes Einiges manipuliert worden war, was sicher nicht nach dem Geschmack vieler ehrlicher Motorsport-Anhänger war.

Dafür hat er die schönen, erhellenden Dinge des Rallyesports sehr lebendig und surrealistisch wiedergeben können, sodaß man schon beim Lesen große Lust bekommen hatte, selber auch dabei zu sein. Es ist ihm offensichtlich sehr leicht gefallen. Er hat viele der schönsten Zeitabschnitte der vor Allem großen, bekannten Rallyes selber miterlebt und das Feeling auf eine sehr mitreißende Weise an andere Interessierte weitergegeben. Die dadurch noch interessierter geworden sind. So wie ich auch. Eines seiner Lieblingsthemen, offensichtlich auch: Der Saab 96. Den er als Privatauto hatte, und den er auch im Wettbewerbseinsatz bestaunt und bewundert hatte. Irgendwie wahrscheinlich auch, weil es besonders auffällig den ursprünglichen Geist des Rallyesports verkörpert hatte, wo oft auch technisch recht schlicht ausgestattete Fahrzeuge die "heißen Flundern" (bis hin zu Alpine und manchmal auch Stratos) besiegen konnten.

Wiederum Zufall oder nicht: Ich bin auch ein großer Anhänger des Saab 96.

Natürlich finde ich es sehr schade, daß ich Herrn Völker nicht öfter als die zwei Male in Gröbming persönlich getroffen habe. Auch schon ewige Zeiten her. Aber ich denke: Wir hatten eine starke gemeinsame Basis. Menschlich - und was die Beziehung zu Rallyes und zu Autos betrifft.

Ein bißl was vom Spirit von Herbert Völker würde unserem heutigen Rallyesport in Österreich sicher sehr gut tun. Eher ein bißl mehr, würde ich sagen. Und wenn die Rallye-WM wieder stärker zu ihrer früheren Pracht zurückfinden würde, hätte er sicher auch nichts einzuwenden gehabt. Das wäre wohl eine der schönsten Würdigungen, die ein Mensch wie er sich verdient hatte. Vielmehr als jeder nostalgische Abklatsch.

Ein Auftrag an Alle unter Seinesgleichen, die zurück geblieben sind. Ich bin gerne dabei. Ein lieber Gruß auf diesem Wege.
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"Auf je tausend, die an den Blättern des Bösen zupfen, kommt einer der an der Wurzel hackt."

Henry David Thoreau
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