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[Andi Lugauer]

Kürzlich wurden wieder einmal Pläne für zukünftige technische Vorgaben bei Rallyewagen veröffentlicht. In diesem Fall für die höchste Kategorie, wie sie in der Weltmeisterschaft in Erscheinung treten soll. Ich denke, daß deswegen das Thema, das den Sport sowieso beständig begleitet, nun wieder verstärkt Interesse hervorrufen sollte, bei Menschen, die Rallyes leidenschaftlich zugetan sind.

Ein paar Dinge an dem Gestaltungsmodus, der ab dem Jahr 2027 gelten soll, lesen sich tatsächlich spannend und lassen zumindest auf ein wieder "bunteres Leben" bei den großen Rallye-Events hoffen. Unterschiedliche Karosserie-Layouts, das klingt auf jeden Fall schon einmal sehr gut. Fraglich scheint im Moment, wie es mit den "technischen Innereien" aussehen soll. Bis auf das, daß man vorerst den Hybridantrieb ausschließen möchte. Aber man sich für die fernere Zukunft nicht genau festlegen will.

Ich persönlich würde sagen: Ich akzeptiere das und das. Auch vereinzelt einen reinen Elektroantrieb, falls das kommen sollte. Serien-Bindung und neuartige Konstruktionen bei Wettbewerbsautos ist bei Rallye-Fahrzeugen immer ein bißchen ein strittiges Thema, vor Allem wegen der Ausgaben. Aber ich würde sagen: Bei der Klasse, die in der höchsten Ebene des Rallye-Wettbewerbes vertreten ist, deren Autos speziell für das geschaffen wurden, sollte man zugunsten des verstärkten Erfindergeistes auch ein bißchen mehr Budget-Bedarf akzeptieren.

Im Moment können wir eh Alle nur abwarten, was genau kommen wird, und wie das Ergebnis in der Praxis wahrnehmbar sein wird. Produktidentität, was den direkten Bezug zur Serie betrifft, ist hier nach meiner Erfahrung heute nur mehr schwer möglich, alleine schon wegen des Allradantriebes, der in der heutigen Zeit kaum noch in Straßen-Pkw's verbaut wird, seit ihn elektronische Stabilitätsprogramme mehr oder weniger überflüssig gemacht haben. Aber auch für mich ist ein auf einer Rallyestrecke mit klassischem Charakter von einem echten Könner bewegter Vierrad-Rallyewagen das Schönste, was man bei einer Rallye erleben kann. Also so gesehen...

Deswegen: Schauen wir einmal, was kommt.

Einen Einfluß auf die Entwicklung der Rallye-Weltmeisterschaft, ob insgesamt positiv oder negativ, wird es sicher auch haben, welche Wege in der kommenden Zeit hinsichtlich Streckenlänge und "Locations" schwerpunktmäßig gegangen werden. Welche Verschiebungen sich im Bereich der Kapitalflüsse daraus ergeben werden (nicht nur gesamtmengenmäßig, sondern auch in der Verteilung), und wie das Gesamt-Erscheinungsbild des Rallyesports insgesamt dadurch beeinflußt werden wird, bleibt ebenso abzuwarten.

Ich bin ein Mensch, der sich gerne auf das freut, was kommt, und auch in Veränderungen etwas Spannendes sehen kann. Vielleicht ergeben sich auch Einwirkungen, die die jetzigen "Macher" so gar nicht wirklich auf den Schirm haben, die aber doch den Kurswechsel in die eine oder andere gute Richtung herbeiführen können. Womöglich sogar auch wieder mehr hin zu einem Rallyesport mit stärker betonten traditionellen Elementen.


Neben dem, was vordergründig die Rallye-Weltmeisterschaft betrifft, sollten wir vielleicht aber auch das, was bei den Rallyes praktisch direkt vor unserer Haustür läuft, nicht ganz aus den Augen verlieren. Und was hier an Eingriffen vorstellbar wäre, damit bei ein paar Dingen wieder verstärkt Leben hineinkommt und insgesamt das Fundament in seinem Volumen ausgebaut wird. Von ganz Oben, wo in der ÖRM unsere schnellsten Aktiven mit Rally2-Boliden um Bestzeiten ringen, bis in den Bereich, wo Neueinsteiger auf unkomplizierte Weise ihre ersten praktischen Erfahrungen sammeln wollen. Hier fehlt eigentlich noch das passende Umfeld.

Daran, wie gut hier Abhilfe geschaffen werden kann, hängt für die Zukunft von unserem nationalen Rallyesport sehr viel. Da wäre wohl interessant, möglichst genau herauszufinden: Welche von den bisher vorhandenen Mitteln und Möglichkeiten können genützt werden, wo fehlt noch was, wie kann das geändert werden.

Ich denke, die Beantwortung und Aufarbeitung dieser Fragen sollte nicht nur einstiegswilligen Rallye-Interessierten, sondern auch führenden wirtschaftlichen Größen dieses Sports, wie vor Allem Rallye-Veranstaltern eine Herzensangelegenheit sein. Zahlende Kunden...und so.

Und für Vermieter von kompetitiven Rallye-Fahrzeugen, deren es ja auch bei uns einige namhafte gibt, und die nicht zufällig gerade in der eigenen Familie schon Top-Rallye-Nachwuchs haben, sollte es ebenfalls als Erweiterung ihrer Geschäftsgrundlage in Betracht kommen. Vielleicht dazu auch gleich im anderen Segment umrühren...und klassische Einsteigerautos aufbauen, warten und vermieten...

Kann dann gleich doppelt sinnvoll sein. Wenn nicht mehr.
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"Auf je tausend, die an den Blättern des Bösen zupfen, kommt einer der an der Wurzel hackt."

Henry David Thoreau