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[Andi Lugauer]

Die Zeit drängt, denn dieses Jahr soll nicht vorbei gehen, ohne daß ich einem lieben Menschen, der im österreichischen Rallyesport einen eindrucksvollen, bleibenden Fußabdruck hinterlassen hat, Lebewohl gesagt habe. Die Zeit läuft ja für uns Alle, ständig. Aber nicht ewig. Für Otto Schönlechner, einem unvergleichlichen Original aus der Weststeiermark, ist die Uhr leider bereits abgelaufen. Viel zu früh, da wird mir sicher Jeder zustimmen, der Otto gekannt hat.

Ottos große Domäne aus sportlicher Perspektive betrachtet (er konnte ja noch viel mehr) war bekanntlich die als Rallye-Copilot, wie viele langjährige Rallye-Anhänger wissen. Gar einige Sportler, die er bei ihrer Zeitenjagd stets verläßlich unterstützt hat, sind vielen Insidern ein Begriff. So wie der selige Sewi Hopfer, der Inbegriff des Herausforderers mit unterlegenem Material, stets für eine urige Show im besten Sinn des Wortes gut. Oder Michael Brandner, der ungestüme wilde Junge, der leider bei der Suche nach der schnellstmöglichen Kurvenlinie oft im wahrsten Sinn des Wortes über das Ziel hinausgeschossen, aber auch sehr großes Talent und viel Einsatz bewiesen hat. Nicht zu vergessen Willi Stengg, und zwar sowohl Junior als auch Senior. Alles Meister ihres Fachs. So wie auch Hansi Schachinger, als damals langjähriger Routinierter gleichfalls kein Fader. Viele Triumphe und dramatische Momente hast Du, lieber Otto, erlebt und überlebt. Ich denke da nur an das unfreiwillige kalte Bad im Schlußteil der Selztal-Prüfung, vor fast genau dreißig Jahren, wo der Hans den Mazda ein bißchen zu sehr fliegen hat lassen. Dein sportlicher Werdegang war äußerst bewegt, das kann man sagen. Und Du hast das Beste daraus gemacht, das muß man auch sagen.

Schön auch, daß Du auch nach Deiner Laufbahn als Sportler unverändert Interesse am Sport gezeigt hast. Du hast ehrlich Dein Gefühl und Deine Anerkennung zur Sprache gebracht, wenn es einen Sportler-Kollegen aus dem Leben gerissen hat - durch welche Umstände auch immer. Das zeigt auch sehr stark Deine menschliche Größe. Über Dein Fachverständnis hinaus, das natürlich auch eine Klasse für sich war.

Das bestätige ich sehr gerne. Auch wenn wir gelegentlich im Meeting Point in unserer Sicht- oder Denkweise nicht auf Gleichklang waren. Was Dich in einem Fall zu der Behauptung veranlaßt hat, es wäre schwierig, mich zu verstehen.

Es ist schade, daß wir nur selten - in den letzten Jahren sogar überhaupt nicht mehr - die Gelegenheit gehabt haben, uns zusammenzusetzen. Und unsere Eindrücke und Erfahrungen auszutauschen. Die hätte ich gerne genützt, wenn es sie gegeben hätte. Und ich bin mir sicher, daß Du danach sehr wohl meine Beweggründe sehr gut nachvollziehen hättest können, warum ich eine bestimmte Haltung bei verschiedenen Dingen vertreten habe. Gewiß unter der Berücksichtigung, daß ich einige meiner Äußerungen abgemildert hätte, so weit es angebracht wäre.

Möge die Zukunft in Deinem Sinne gestaltet werden. Das soll in unserem Bemühen liegen. Und ist wohl auch im Sinne Deiner hinterbliebenen Angehörigen, denen ich mein ausdrückliches Mitgefühl ausspreche.

Vielen Dank, lieber Otto. Es war sehr schön. Meine Verneigung vor Deinem geistigen Nachlaß.
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"Auf je tausend, die an den Blättern des Bösen zupfen, kommt einer der an der Wurzel hackt."

Henry David Thoreau