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Aufwertung österr. Rallyesport: Was spricht dagegen?
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Andi Lugauer



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BeitragVerfasst am: 27. Oktober 2019, 11:00h    Titel: Antworten mit Zitat

Bevor die Tage von Motorline.cc und damit auch des Meeting Point endgültig gezählt sind, möchte ich noch einmal meinen Unmut über verschiedene Dinge äußern. Jetzt erst recht. Und nach den vielen Jahren des Stillstandes im österreichischen Rallyesport und der ebenso schmerzlichen wie ärgerlichen Substanzverluste werde ich langsam ungeduldig.

Daß wir jetzt endlich wieder eine spannende Meisterschaft haben, die nicht schon im Sommer entschieden ist, ist zu begrüßen. Es war eh schon allerhöchste Zeit. Ungewiß auch, ob wir das im nächsten Jahr auch wieder haben werden. So ist es ja in vielen Bereichen: Immer wieder ein kurzes Strohfeuer, aber für eine dauerhafte, beständige Glut reicht es einfach nicht.

Dafür reicht es mir langsam. Und Euch, den Sportlern, Organisatoren und auch jedem leidenschaftlichen Fan, sollte es auch reichen. Am meisten den Aktiven. Ich will nicht zum tausendsten Mal daran erinnern, wie toll die Meisterschaften in Ländern wie Belgien, Polen, Estland oder anderen Nationen sind und wie ärmlich sich im Vergleich dazu die Verhältnisse bei uns präsentieren. Aber ist es wirklich nötig, daß wir in Österreich weder einen WM-, noch einen EM-, noch einen ERT-Lauf haben, oder sonst Irgendetwas, was bei uns den Rallyesport ein bißchen aus dem lauen Image herausreißt? Ist es wirklich nötig, daß man bei den Verfolgern der Spitze schon nach ein paar wenigen Wagen fast schon keine Stoppuhr mehr, sondern einen Kalender braucht, um die Zeitabstände zu messen, weil die Division I so dünn besetzt ist? Und das, während gleichzeitig weit mehr als ein dutzend potenter Sportler (größtenteils unfreiwillig, wohlgemerkt) abstinent ist? Wir haben wunderbar fähige Sportler, wir haben wunderbare Strecken (von denen maximal ein kleiner Bruchteil genützt wird), wir haben eine überdurchschnittlich innovative und professionell geführte Wirtschaft - woran krankt es also? Da muß es an der Art und Weise liegen, wie bei uns der Rallyesport geführt und gestaltet wird. Am Schlimmsten stellt sich für mich aber der menschliche Bereich dar. Über den kann man auch viel gewinnen - oder verlieren.

Ich verstehe, ehrlich gesagt, auch nicht, daß nicht mehr Menschen ihre Wünsche und Bedenken äußern. Dazu hätte der Meeting Point eine wunderbare Plattform bieten können, aber da herrschte über all die Jahre so gut wie hundertprozentig tote Hose. Es treten jedes Jahr hunderte Fahrer aus Österreich zu irgendwelchen Rallyes an, und holen sich dabei verschiedenste Eindrücke. Und Rallye-Besucher gibt es bei jedem Lauf ein paar Tausend. Das kann ich mir doch nicht vorstellen, daß da keiner etwas dazu zu sagen hat. Oder es ist gelungen, die Menschen schon so weit einzuschüchtern und zur Trägheit zu erziehen, daß freiwillig Alle kuschen. Ist auch nicht gerade ein Ruhmesblatt.

Wenn aber wirklich unser Rallyesport so weit Akzente setzen soll, daß vor Allem für die aktiv Engagierten etwas Vernünftiges dabei herausschaut, anstatt daß es ein Faß ohne Boden ist, wo nur Geld hineinrinnt und nichts wieder zurückkommt, dann muß jetzt einmal wirklich ernsthaft überlegt werden, welche Maßnahmen jeder Einzelne ergreifen kann, damit Alles möglichst viel Hand und Fuß hat. Wir brauchen keine selbsternannten Elmayer, die von Oben herunter die Amateurfahren und jugendlichen Newcomer denunzieren, die mit geringen Mitteln krampfhaft versuchen, möglichst gut Fuß zu fassen. Und es ihnen damit noch schwerer machen, als es ohnehin schon ist (Ein spezieller Gruß nach Steyrling! Razz ). Was wir brauchen, sind aufrechte Charaktere, unabhängig von ihrer Kapitalgröße, die Andere mit ihrer Begeisterung, Einsatzfreude und mit guten Einfällen mitreißen. Das fängt schon mit sehr vielen kleinen Dingen an. Ein paar Sätze zu schreiben, wie man den Sport findet und was man gerne anders hätte, erfordert keine übernatürliche Anstrengung, und man muß dafür nicht unmäßig viel Zeit opfern. Aber es macht auf der anderen Seite auf jeden Fall viel Sinn. Vor Allem, wenn es entsprechend zahlreiche Menschen tun.

Mag sein, daß meine Denkanstöße wie eh und je verpuffen. Vielleicht aber auch denkt der Eine oder Andere darüber nach, ob man nicht doch ein bißchen mehr Eigeninitiative zeigen könnte - und auch sollte. Und nimmt sich ein Herz, um auf seine Weise aktiv zu werden. Weil viel Wichtiges dranhängt - und das eigentlich auch klar sein sollte.
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"Auf je tausend, die an den Blättern des Bösen zupfen, kommt einer der an der Wurzel hackt."

Henry David Thoreau
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Andi Lugauer



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BeitragVerfasst am: 17. Januar 2020, 18:22h    Titel: Antworten mit Zitat

Aus aktuellem Anlaß hole ich diesen Thread wieder einmal aus der Versenkung. Wobei das mit der "Versenkung" ja relativ ist, denn gelesen wird er ja nach wie vor sehr eifrig (wie ich immer wieder feststellen muß). Die Diskussionsbeteiligung könnte deutlich höher sein.

Zum aktuellen Anlaß: Nunmehr steht ja fest, daß Motorline.cc und damit auch der Meeting Point weiterbestehen werden. So weit Alles gut. Aber nicht Alles läuft rund in der ÖRM, und das sieht man an einem aktuellen Fall ganz besonders: Die Wechselland-Rallye in den Gebieten Pinggau/Rohrbach mußte für heuer abgesagt werden. Weil es sich nicht rechnen würde, die Rallye bei kaum mehr als 50 Autos am Start weiterzuführen. Ein Argument, das sicher glaubwürdig ist. Und Veranstalter-Sponsoren, die das Ganze ausgleichen, sind gleichfalls schwer zu finden.

Aus meiner Sicht kein Grund, um in Panik zu verfallen. Aber sehr wohl ein Grund, um sich wieder einmal vor Augen zu halten, wie ernst das Thema der Zukunft des österreichischen Rallyesports ist, und wie wichtig es ist, die richtigen Schritte zu setzen, damit wir Alle etwas optimistischer und weniger sorgenvoll nach vorne blicken können. Wenn ich rede von der Aufwertung des österreichischen Rallyesports, dann rede ich nicht nur davon, daß möglichst viele Überdrüber-Autos vom Schlag eines Porsche GT mitfahren sollen. Ich rede auch davon, daß wir interessierten Amateur-Fahrern, vor Allem talentierten jugendlichen Neueinsteigern, verbesserte Anreize bieten sollten, um möglichst zahlreich mitzumachen. Damit nicht nur die Starterfelder größer werden, sondern auch die sportlichen Kämpfe mehr Begeisterung bei den Zusehern und damit auch bei den Förderern seitens der Wirtschaft hervorrufen. Da sind möglichst günstige Einsteiger-Autos ebenso ein Thema wie attraktive Jahreswertungen (eventuell auch mit Preisgeld oder anderen lockrativen (geiles Wort, nicht? Very Happy ) Angeboten). Alles, was irgendwie eine Motivation bieten könnte, sich im Rallyesport von der Pike auf hochzuarbeiten, und was dafür sorgt, daß die Chancen für eifrige Vielfahrer erhöht und die Risiken reduziert werden.

Wer dazu Ideen hat (angeblich können die Leute aus der Praxis da ja viel mehr sagen als ein Theoretiker von meinem Schlag), kann sich gerne melden. Nebenbei gesagt, geht es hier ja vor Allem darum, den Anliegen der aktiven Sportler entgegen zu kommen. Denn vorwiegend die sind es ja, die viel Geld in ihr Hobby stecken. Dann soll das nach Möglichkeit nicht Alles umsonst und vergebliche Liebesmühe sein.

Der Familie Stengg wünsche ich, daß sie gute Bedingungen vorfindet, daß sie die Wechselland-Rallye im kommenden Jahr wieder abhalten kann. Meine Bewunderung gegenüber diesen Menschen ist sehr groß. Immerhin haben sie diese Veranstaltung seit dem Jahr 1996 durch dick und dünn geführt.
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Andi Lugauer



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BeitragVerfasst am: 3. März 2020, 22:42h    Titel: Antworten mit Zitat

schlauzi hat Folgendes geschrieben:
Andi Lugauer hat Folgendes geschrieben:


Es ist beispiellos in der Geschichte des österreichischen Rallyesports, was dieser Mann leistet.

Es war immer meine Attitüde: Jeder siegfähige Mann ist für die ÖRM wichtig.



Genau, Herr Lugauer: jetzt brauchen wir nur noch Sepp Haider, Wilfried Wiedner, Rudi Stohl, Franz Wittmann und Ernst Harrach.

Dann ist die Zukunft gerettet.


Die Zukunft des Rallyesports in Österreich rettet man damit am Besten, daß er von erwachsenen Menschen geführt wird. Und nicht von großen Kindern.

Entweder die führenden Kräfte (jedenfalls die, die gerne Anderen ein Hackel ins Kreuz schmeißen) zeigen sich lernfähig und ziehen künftig an einem Strang, oder es muß die Spreu gewaltsam vom Weizen getrennt werden, durch Druck vor Allem seitens der Basis. Alles Andere ist programmierter Stillstand.
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Andi Lugauer



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BeitragVerfasst am: 16. August 2020, 0:00h    Titel: Viru kontra Virus Antworten mit Zitat

Während hierzulande noch eifrig analysiert und recherchiert wird, welche Möglichkeiten es gibt, den Rallyesport in Österreich trotz der anhaltenden Covid19-Problematik fortzusetzen (eine Geschichte, aus der ich mich bewußt heraushalte; ich fühle mich einfach zu unsicher, um mich hier geistig einzubringen), geht anderorts der Rallyesport munter weiter. Und wie er weitergeht! Very Happy

Was ich hier an Videomaterial gefunden habe, ist ein ganz radikaler Beitrag zum Thema "Alles, was Räder hat, soll (bei einer Rallye) mitfahren". Wenn Ihr Euch die Videos anseht, werdet Ihr auch feststellen, warum.

https://www.youtube.com/watch?v=GBF52G1tLGY

https://www.youtube.com/watch?v=JclNaLtiSZw

Hier treten zweifellos Extreme in Erscheinung, auf die nicht einmal ich gekommen wäre. Obwohl es für mich bei den Rallyes gar nicht abwechslungsreich und bunt genug zugehen kann.
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Andi Lugauer



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BeitragVerfasst am: 31. Januar 2021, 14:00h    Titel: Richtig und wichtig Antworten mit Zitat

Eine willkommene Gelegenheit, diesen etwas älteren, aber noch immer guten Thread (vor Allem, wenn man es an der Zahl seiner Leser mißt) wieder zu beleben, hat sich soeben ergeben... Cool

Noir Trawniczek hat Folgendes geschrieben:
Andi Lugauer hat Folgendes geschrieben:

Aber ich weiß nicht: Irgendwie macht unsere Rallyeszene insgesamt einen sehr planlosen, lustlosen Eindruck. Und zwar nicht erst, seit Corona auf unser Land übergegriffen hat. Das ist meiner Meinung nach das Erste, wo sich etwas ändern müßte.

Alles Andere kommt dann fast schon von allein.


Tut mir sehr leid, aber ich sehe keine Lustlosigkeit.

Wir hatten eben zwei Teilnehmer bei der Kult-Rallye schlechthin. Kostet nicht wenig...

Wir haben drei Firmen, die bei der großen Innovation der Neuzeit, elektrischer Rallyesport, weltweit federführend sind. Da kann man denken darüber wie man will - nur weil es keinen Lärm macht (wobei der Sound von Remus sehr geil sein soll, der wurde noch nicht vorgestellt) kann nicht sein, dass der Rallyesport, der immer schon sagte "Alles was 4 Räder hat soll fahren" plötzlich in sich gekehrt Ablehnung signalisiert. Zumal Elektro neue Sponsoren ermöglicht und dem Sport insgesamt nicht nur hilft, sondern sogar seine Existenz sichern wird. Und: Da gehts derzeit um max. 3 Autos...

Wir haben mit BRR, Drift Company, Stard drei große Teams, die international stets im Servicepark und nicht nur dort vertreten sind, wir haben mit Race Rent Austria, Sonnleitner, Waldherr usw auch im Breitensport gut verankerte Rennteams. Mit Niki MM, Neubauer, Keferböck zurzeit 3 Fahrer die uns international vertreten. Und mit den Wagners wirklich schnelle immer noch sehr junge Piloten, die ebenfalls international aufzeigen können...dazu noch jüngere wie Nikolai Landa uvm - und Mit Jänner- und W4- bzw jetzt wieder Schneebergland- drei Rallyes über die man international spricht...

Planlosigkeit: Ein Plan allein, wenn man quasi die Rechnung ohne den Wirten macht, bringt noch wenig. Ich bin sicher: Pläne gäbe und gibt es genug - doch sie müssen auch finanziert werden.

Wir hatten 2017 eine der besten Staatsmeisterschaften in der Baumschlager mit dem VW Polo WRC sogar in England erwähnt wurde, mit spannenden Dreikämpfen bis zur letzten Rallye in der großen ORM (Baumschlager 5,4 s vor Neubauer war die Entscheidung beim Finale) und in der ORM2WD. Dazu noch Live-Streams wie bei der Jännerrallye, wo du rund um die Uhr am Geschehen warst ............und kam angesichts dieser Höchstleistung aller Beteiligten das Sponsorengeld "fast schon von allein"?

Lieber Andi, nicht bös sein - alles was du schreibst ist meiner subjektiven Meinung nach richtig. In der Theorie. In der Praxis fehlt leider oft das GELD...heute mehr denn je...daraus eine "Lustlosigkeit" abzuleiten finde ich nicht ganz fair.


Du hast sicher sehr recht, auf der einen Seite. Auf der anderen Seite aber...

Egal. Schön der Reihe nach:

Es stimmt natürlich, daß mit der Teilnahme zweier TEAMS (ich sehe nicht nur die Fahrer, sondern auch die Copiloten, die Mechaniker, die Team-Manager und so weiter...) aus Österreich bei der altehrwürdigen Monte ein starkes Ausrufezeichen für den heimischen Rallyesport gesetzt wurde. Und es stimmt natürlich auch, daß Unternehmen wie BRR, ZM-Racing oder Stohl-Racing Unglaubliches vollbringen. Klar natürlich, daß man als Unternehmer, der vom Sport und dessen Aktivitäten lebt, sich voll hineinhaut. Trotzdem mein voller Respekt. Ich will in der heutigen Zeit kein selbständiger Firmenboß sein. Wenn ich nicht gerade Mateschitz oder Mark Zuckerberg heiße.

Ich würde als Positiv-Beispiel auch Kris Rosenberger ganz stark hervorheben, der zuletzt mit dem Porsche GT3 recht starke Akzente für einen attraktiven Sport gesetzt hat und sich generell immer wieder bemüht hat, das Publikum zu erfreuen. Was ein wesentlicher Beitrag natürlich ist, um dem Sport insgesamt einen guten Rückenwind zu verschaffen.

Es ist ferner auch richtig, daß immer wieder neue Sportler im Wettbewerb - auch teilweise jugendliche und sehr talentierte - auftauchen, und dadurch der Sport ganz wesentlich am Leben erhalten wird. Wahrscheinlich auch vielfach aufgrund von Naivität. Denn - sind wir ehrlich: Kaum einer bleibt länger als ein paar Jahre dabei. Weil letztendlich doch so gut wie jeder einsehen muß, daß er es auf Dauer nicht derstemmt - und sich übernehmen wird. Wenn er sich nicht schon übernommen hat. Das ist wieder die Kehrseite. Selbst von so hoffnungsvollen Jungstars wie Luca Waldherr oder Roland Stengg hat man in der letzten Zeit wenig bis gar nichts gehört. Und das - wiederum richtig - sicher nicht aufgrund von deren Lustlosigkeit.

Aber hier muß sich die österreichische Rallye-Politik an der Nase nehmen. Beziehungsweise: WIR ALLE müssen uns an der Nase nehmen!! Weil das kann es nicht sein, daß wir als eines der reichsten Länder da so große Schwierigkeiten haben. Und ich habe ehrlich gesagt nicht wirklich das Gefühl, daß alle Möglichkeiten nach bestem Wissen und Gewissen ausgeschöpft worden sind, um SPONSOREN (weil die könnten die Probleme lösen oder zumindest mildern) einen maximalen Anreiz zu bieten, um dieser Branche den Rücken zu stärken.

Klar ist: Wir haben fahrerseitig das Potential, um bei jeder ÖRM-Rallye vier bis sechs Teilnehmer zu haben, die für SP-Zeiten und damit theoretisch auch für Gesamtsiege gut sind. Das würde sehr viel bringen. Jetzt müssen wir halt noch dafür sorgen, daß möglichst viele gute Sportler aufsteigen. Und die auch finanziell einen geeigneten Background vorfinden.

Für die meisten Sportler ist es wichtig, daß sie überhaupt eine halbwegs kostengünstige Einstiegsmöglichkeit vorfinden, sodaß sie erst einmal in den Wettbewerb hineinwachsen können. In jeder Beziehung. M1/LG2, Volvos und Ähnliches...damit könnte vielleicht ein guter Startpunkt gesetzt werden. Eventuell auch durch Ausweisrallyes, die es derzeit nicht gibt, aber speziell auf Einsteiger zugeschnitten sind.

Aus meiner Sicht ist aber auch entscheidend, daß sportliche Leistungen, die sich von denen der Masse abheben, stärker honoriert werden. In Form von Prestige, in Form von Medienwirkung, und damit auch in Form einer gewissen Sponsorenunterstützung. Und zwar schon von der kleinsten Klasse weg. Es bringt überhaupt nichts, wenn, so wie's jahrelang üblich war (und wahrscheinlich teilweise auch jetzt noch), bei den Rallyes Zig unterschiedliche Klassen geführt werden, und jede mit höchstens zwei bis drei Teilnehmern, wo jeder schon sicher seinen Pokal hat. Das ist nur ein Aspekt: Wenn bei den Unternehmen in regelmäßigen Abständen Rallyefahrer auftauchen, die sich auf Pokalgewinne berufen, und die Firmenchefs bald mitbekommen, daß hinter den Pokalen nicht viel dahinter ist, werden sie auch denen nichts geben, die wirklich hervorragende Klassenergebnisse schaffen. Darum: Straffen, straffen, straffen. Und aufwerten, aufwerten.

Wie auch immer: Auf jede Kleinigkeit kommt es an. Ein Rad dreht das andere.

Letztendlich zählt auch sehr viel die Fähigkeit, Begeisterung für den Sport auf Andere übertragen zu können. Und Sympathiewerte zu vermitteln. Heißt natürlich auch: Für gewisse Werte wie Fairneß, Engagement, Offenheit und Ehrlichkeit stehen. Alleine da orte ich sehr viel Verbesserungspotential. Bei den Einen mehr, bei den anderen weniger.

Aber es gibt da noch sehr viel zu tun. Wie in allen Belangen. Wenn wir in einem der reichsten Länder Europas es nicht schaffen, ausreichend Unterstützer für ein Rallye-Programm zu bekommen, das richtig hinhaut (sage ich jetzt einmal), und unsere Ideen und Pläne nicht hinreichend überzeugend verkaufen können, dann liegt es wohl an uns als Rallyeszene selber.

So ehrlich muß man sein.
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Henry David Thoreau
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Noir Trawniczek



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BeitragVerfasst am: 2. Februar 2021, 14:36h    Titel: Antworten mit Zitat

Also ich muss ganz ehrlich sagen: Sicher kann man sich immer verbessern (zb tu ich mir schwer auf Knopfdruck irgendeinen inspirierten Text zu erstellen u. Abgabetermine sind noch immer nicht meine besten Freunde geworden, daher lobe ich mir den gewissen Freiraum, den mir motorline.cc in den meisten Fällen zugesteht) aber so grundsätzlich fühl ich mich ganz persönlich NICHT VOLLSTENS SCHULDIG oder maximalst TEILSCHULDIG Wink

Und sicher denkt man sich manchmal, dieser oder jener TV.Beitrag, diese oder jene Presseaussendung könnten "peppiger"gestaltet werden - zugleich merkt man immer wieder mal, wenn man selbst dran ist, so was zu fabrizieren, dass man mitunter auch nur mit Wasser kocht...

Was ich in der Rallyeszene schon orte, ist ein mancherorts auftretendes großes Unverständnis für Journalismus an sich - es ist mittlerweile so vieles reine Pressearbeit, also Auftragspresseartikel, dass manche scheinbar gar nicht mehr damit umgehen können (?)/wollen (?) wenn dann mal was Kritisches kommt...dabei ist gerade das kritische Hinterfragen oder das Beleuchten verschiedener Standpunkte jene REIBUNG, die Wärme erzeugt und Menschen anzieht. Es ist nicht der "Schönwettterbericht" wonach allles was der Betreffende macht sooooo unheimlich super ist, der die Menschen anzieht (mit Ausnahme jener historischen Storys, wo Leute einfach Bonmots aus der guten alten Zeit erzählen - weil damals hat man echte Abenteuer erlebt, die in unserer kurzlebigen Zeit leider fast nimmer möglich sind) ...manche - wie zb Manfred Stohl - haben ein Grundverständnis dafür, dass Reibung was Gutes ist oder zumindest in was Gutes verwandelbar ist - andere, da nenn ich kein Beispiel, sind grundbeleidigt bis hin zur Androhung, man werde einem kein Interview mehr geben....

Warum waren die Saisonen, in welchen Beppo Harach im Mitsu Raimund Baumschlager herausgefordert hat so anziehend auch für die "breite Masse" (gab sogar einen Krone-Fotowettbewerb, den das Harrach-Auto im Ditech-design gewann) - ich denke, dass AUCH die damit einhergehenden Kontroversen, Gerüchterln und was da alles gab für erhöhtes Interesse gesorgt haben....

Oder auch dass man aus einer auch verständlichen ANgst heraus schwere Unfälle nimmer thematisiert oder sie möglichst ausspart - so wie es Peter Klein machte, verletzte Fahrer im Spitalsbett zu interviewen wäre heute wohl ein NOGO. Weil man Angst hätte, das würde ein falsches Bild abgeben, Sponsoren abschrecken usw - nur: früher wurde die Gefahr sehr wohl thematisiert - ich weiß nicht mehr wie oft Heinz Prülller erzählte, dass die Fahrer immer schon ihr Hotelzimmer aufräumen falls sie sterben, damit da keine Unordnung aufzufinden ist - gefühlt hat es Heinz vor jedem Start gesagt ggg - aber ernsthaft jetzt: Rennfahrer SIND auch heute noch Gladiatoren, die auf des Messers Schneide balanzieren und das verschafft Bewunderer. Wenn ich den Sport immer so präsentiere als sei es das Ungefährlichste der Welt, wird man es machen wie der selige Stirling Moss, der mir bei der Ennstal Classic verriet, dass er NUR wegen diesem Kick fuhr und dass er heute einer jener Burschen wäre, die in Russland ungesichert Wolkenkratzer erklimmen...soll heißen: nicht wenige Motorsportfans wollen auch Gladiatoren. Wenn da einer sagt, er fährt Isle of Man, kommt wohlwollende Bewunderung....

Man ist ein Bisschen in so ner Angstspirale gefangen und das natürlich auch zurecht - immerhin haben Grüne in einem deutschen Landkreis bereits das Verbot von Rallyes gefordert. Genau deshalb ist es auch töricht, mit "Fuck you Greta" am Heckflügel rumzufahren oder Elektroautos auszupfeifen...

Ich möchte auch jene "Puristen" hinterfragen, die bei einer Rallylegend den schnellsten Mann im R5, Hirvonen mit keiner Beachtung würdigen und einem Lada, der sideways Gummi verbrennt Standing Ovations geben - ist das noch Rennsport oder nicht eher GTI Treffen?

Ich könnte jetzt noch sowohl mir selbst als auch vielen anderen Asche aufs Haupt streuen aber sagen wir mal: aus meiner (Medien)-Perspektive mal drei Punkte, über die man nachdenken könnte....

keep racing
keep fighting rallye
liebe grüße
noir
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Andi Lugauer



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BeitragVerfasst am: 4. Februar 2021, 19:47h    Titel: Werte und Inhalte Antworten mit Zitat

Grüß Dich, lieber Freund. Very Happy

Es ist immer sehr anregend und inspirierend, wenn Du Dich zu Wort meldest. Ich finde, so ist es genau richtig.

Eventuell hätten diese Inhalte gut in den Thread "Rallye - die großen Reize aus individueller Sicht" gepaßt. Aber das soll nicht hauptsächlich wichtig sein.

Über Deine redaktionelle Leistung gibt es nicht viel zu sagen. Fällt für mich eindeutig in die Kategorie "Qualitätsjournalismus". Kein Grund, an sich zu zweifeln.

Auch sonst sehr interessante Sichtweisen, wenngleich: Für mich ist es die Poesie der Abläufe bei Rallyes, die den charakteristischen Reiz am Sport ausmacht. Nie das Risiko! Nicht falsch verstehen: Man kann nicht leugnen, daß das mit Gefahren verbunden ist, wenn man da mit Vollgas durch einen Wald oder einen Abhang entlang dahinpfeilt. Aber das ist von mir notgedrungen akzeptiert. Nicht gewollt. Was ich will, und davon möglichst viel: Ein buntes Leben, viele unterschiedliche Fahrzeug- und Fahrertypen, Sportler, die fahrerisch das beste Mögliche leisten und wo sich das vor allem stilistisch bemerkbar macht (Drifts, Slides,...unter Umständen auch leichte "Jumps"... Cool), der Klang der Motoren, malerische Schauplätze...

Was mich die Praxis auch gelehrt hat: Die besonders schnellen und daher in der Regel gefährlichen Strecken machen zum Zusehen gar nicht so viel her. Dort, wo die Autos an der Stoppuhr gemessen eher langsamer sind, läuft vielfach eine viel bessere Action.

Ebenso muß ich sagen: Ich hatte ein paar Male das Vergnügen (und es war wirklich ein Vergnügen im besten Sinn des Wortes), abseits des Wettbewerbes einige Rallyefahrer in ihrem Wagen zu begleiten. Also schon unter einem recht ansehnlichen Wettbewerbstempo. Und ich habe mich bei ausnahmslos Jedem sehr sicher gefühlt. Es war einfach nur unterhaltsam, geil...Ihr wißt, was ich meine. Also irgendwie ist das mit der Gefahr doch auch sehr relativ, und die meisten Rallyesportler haben zum Glück ein recht gutes Gespür dafür, wie weit sie gehen können.

Natürlich ist es etwas Besonderes, wenn man bei einem kapitalen Salto dabei ist, wie bei dem, wegen dem der damals regierende Gruppe N-Meister Michi Brandner beim Dr. Glavitza in Ungnade gefallen ist. Aber man ist erleichtert, wenn es für die Insassen gut ausgegangen ist. Es ist ja der Schaden am Auto schon unangenehm genug.

Das ist meine ganz persönliche, wertfreie Sicht. Es steht Jedem frei, was er am Rallyesport toll findet.

Aber ich denke, es hat noch selten ein Rallyefan verkehrt gefunden, wenn sich Wagentypen mit unterschiedlichstem Aussehen und Sound auf der Strecke getummelt haben. Und wenn die Strecke die Fahrer auf's Äußerste gefordert hat. Eben, weil man besonders leicht ins Driften gekommen ist.

Möglichst viele gute Fahrer - möglichst viele attraktive Autos - möglichst spektakuläre Prüfungen: Diese Elemente bilden für mich das Trio, aus dem der Stoff für einen hochwertigen Wettbewerb kommt. Durch gezielte gute Imagewerbung, ein gutes menschliches Auskommen und viel Begeisterung wird das Ganze zusammengehalten. Oder halt nicht...


Hab ich noch was vergessen? Ach ja...

Ich wollte noch was sagen zu dem Hinweis, Reibung würde Wärme erzeugen und somit Gutes generieren. Dazu habe ich ganz klare Wertvorstellungen. Grundsätzlich bevorzuge ich ein friedliches, konfliktfreies Zusammenleben. Wenn nun aber Probleme zur Lösung anstehen, die keine Kleinigkeiten sind, und die Lösung dieser Probleme an der Sturheit verschiedener Menschen scheitert, dann ist es wichtig, der Konfrontation nicht auszuweichen. Das Ergebnis hat für mich Priorität gegenüber der Harmonie um jeden Preis. Das wäre zumindest meine Vorstellung von heilsamer Wärme...

Manchmal braucht's auch richtige Hitze. Um nicht zu sagen GLUT.
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Andi Lugauer



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BeitragVerfasst am: 6. Februar 2021, 14:00h    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke, das, was wir in dem Thread "Eine Hymne..." diskutieren, paßt hier besser hinein.

einUser hat Folgendes geschrieben:
Lieber Andi,

du hast doch selber die 1990er Jahre miterlebt, ich bin schon bisschen länger dabei aber der Rallyesport hat sich für mich zumindest in den letzten 10 Jahren sag ich mal in eine Richtung entwickelt mit der ich nicht mehr viel anfangen kann. Vergleiche doch eine Monte von 1995 mit jenen der Neuzeit. Ich kenne beides, und nicht nur vom Fernsehen.


Das ist mir bekannt.

Meine Rede seit über 20 Jahren ist ja, daß der Rallyesport bzw. dessen oberste Gestalter zu einem beträchtlichen Teil fanatisch verbissen einem totalen Irrweg folgen. Die Konsequenzen davon spürt die Basis immer mehr.

Nur mit vereinten Kräften können wir das ändern.

einUser hat Folgendes geschrieben:
Aber man muss eben Geld in die Hand nehmen das einfach im Moment nicht da ist.


Das ist die Mutter aller Ausreden. Kein Geld da...also tun wir nichts.

Wenn kein Geld da ist, dann muß man eben erst recht etwas dafür tun, damit Geld rein kommt. Das ist in jeder Wirtschaftsbranche so. Und wenn ich Unternehmern und Firmenchefs ein Rallye-Sponsoring schmackhaft machen möchte, dann muß ich möglichst intensiv am Produkt arbeiten. Und wohl auch am eigenen Image sowie am Image der gesamten Branche.

Die Problematik, die beim Rallyesport vielleicht auch besteht: Daß es so viele Aspekte gibt, auf die es ankommt. Aber darin liegt u.U. auch eine erhöhte Chance. Es ist nicht ein Aspekt, der über Vieles entscheidet. Es sind VIELE Aspekte!

Entscheidend ist, daß man einmal irgendwo anfängt. Und dann konsequent einen Schritt nach dem anderen setzt. Man wird nicht von heute auf morgen zwanzig R5-Wagen oder noch etwas besseres in der ÖRM haben, und alle mit super-talentierten Fahrern bestückt. Und Prüfungen wie den Kielder Forest, und das womöglich bei jeder Rallye. Aber wir dürfen nicht vergessen: Eine Rallye besteht nicht nur aus Division I-Top-Teilnehmern. Es gibt Vieles mehr, womit man beim Publikum (= Kundschaft, auch bei eventuellen Sponsoren) punkten kann und woraus man imagemäßig Kapital schlagen kann. Eine gut besetzte Historischen-Klasse, am Besten mit ein paar Action Heroes wie dem Andy Hulak oder dem Christof Klausner bestückt, eine preislich attraktive Einsteiger-Kategorie, wo sich die jungen Löwen tummeln und um Ansehen und um Punkte ringen...das wären schon einmal für mich ein paar wichtige Säulen.

In diesem Sinn halte ich es auch für wichtig, die Einzelwertungen bei den Rallyes zu reduzieren - und dafür den Fokus verstärkt auf Jahreswertungen zu legen, die eine häufige Teilnahme von möglichst vielen talentierten Sportlern schmackhaft macht. Ich war ja schon lange bei keiner Siegerehrung mehr, aber ich habe vor zwölf Jahren und mehr oft erlebt, daß es da Zig Klassen gegeben hat, jeweils mit zwei, drei Wagen besetzt, wo jeder schon sicher seinen Pokal hatte. So was ist doch sportlich völlig uninteressant!

So gäbe es so Einiges, womit man entscheidende Akzente setzen könnte, ohne daß gleich von Anfang an das große Geld fließt. Und Eines ist meiner Meinung nach auch wichtig: Ein gewisser Drive, eine von einem gewissen Elan getragene Grundstimmung. Wenn Alle schon von vornherein sagen "Müüh, es wird eh nix, es ist eh kein Geld da" und so weiter, dann können wir eigentlich gleich einpacken. Es gibt Rallye-Nationen mit viel schlechteren Voraussetzungen, die viel mehr erreicht haben. Also müssen wir locker das erreichen können, was die erreicht haben. Eines ist halt auch besonders wichtig: Ein respektvoller Umgang als wesentliches Kapital in Sachen Image und PR-Wert. Auch wenn das Keiner hören will.

Mit Ausreden machen wir uns nur schwächer, als wir sind. Mit guten Einfällen und der richtigen Energie werden wir früher oder später alle Hindernisse überwinden können. Vielleicht sogar früher als später. Kommt ganz auf Euch an.
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Henry David Thoreau
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FAK



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BeitragVerfasst am: 6. Februar 2021, 23:10h    Titel: Antworten mit Zitat

Weil es grad brandaktuell ist.... Hat vielleicht jemand schon die erste Ausgabe von VOLLGAS! gelesen - Thema "wie geht's mit dem Motorsport weiter (?)".... Ich glaube, da warten noch ganz andere Probleme und "Entwicklungen (??)", die bewältigt werden müssen, oder sollen! Ich bin gespannt, wer da dann aller mitmacht - bzw. mitmachen KANN - und sich das antun will...!
Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Pandemie jetzt für viele Dinge herhalten muss und für angeblich so notwendige und radikale Veränderungen beinhart hergenommen wird.
Hoffentlich wird's kein Schuß ins eigene Knie...
MfG KF
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Andi Lugauer



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BeitragVerfasst am: 14. Februar 2021, 18:00h    Titel: Antworten mit Zitat

FAK hat Folgendes geschrieben:
Weil es grad brandaktuell ist.... Hat vielleicht jemand schon die erste Ausgabe von VOLLGAS! gelesen - Thema "wie geht's mit dem Motorsport weiter (?)".... Ich glaube, da warten noch ganz andere Probleme und "Entwicklungen (??)", die bewältigt werden müssen, oder sollen! Ich bin gespannt, wer da dann aller mitmacht - bzw. mitmachen KANN - und sich das antun will...!
Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Pandemie jetzt für viele Dinge herhalten muss und für angeblich so notwendige und radikale Veränderungen beinhart hergenommen wird.
Hoffentlich wird's kein Schuß ins eigene Knie...


Hoffe ich auch. Denn davon hatten wir in den letzten Jahren und Jahrzehnten schon genug. Beginnend mit dem unnötigen Tod von solchen Traditionsveranstaltungen wie Alpenfahrt, 1000 Minuten-Rallye u.Ä. - und endend mit...weiß gar nicht wo.

Ich habe mich jetzt auch ein wenig durch die genannten, durchaus recht kompetenten Expertenmeinungen gelesen. Es ist vielleicht - global betrachtet - eh nicht schlecht, wenn ein bißchen der Nutzen des Motorsports hinterfragt wird und Innovationen im Sinne besserer Umweltverträglichkeit offensiv vorangetrieben werden. Es muß ja nicht NUR der Elektroantrieb sein!

Was im Speziellen den Rallyesport in Österreich betrifft: Der wird durch verschiedene aktuelle Entwicklungen sicher nicht positiv beeinflußt. Aber ich sage: GERADE DANN, wenn erhöhte Schwierigkeitsgrade und Herausforderungen zu bewältigen sind, ist es wichtig, sich besonders ehrgeizig und entschlossen für das bestmögliche Ergebnis einzusetzen. Es hängen auch am Breitensport sehr viele Werte dran, für die es sich lohnt, ihn mit aller Kraft aufrecht zu erhalten. Und zwar nicht nur ideelle Werte, sondern auch handfeste wirtschaftliche sowie praktisch nützliche Werte.

Vor Allem ist es jetzt besonders wichtig, zusammenzuhalten und das mögliche gute Endergebnis im Auge zu haben. Und mit "Zusammenhalten" meine ich nicht: Aus falsch verstandener Loyalität Mißstände unter den Tisch kehren und sich mit berechtigter Kritik hinterm Berg zu halten. Man kann für nahezu Alles einen Weg, eine Lösung finden. Aber wir dürfen uns nicht selber in den Sack lügen.

Apro pos...

einUser hat Folgendes geschrieben:
Und weil Andreas L. mal geschrieben hat, bergab - Schotter, ja, bitte Andi, zeig den Veranstaltern diese Strecken, lass sie genehmigen wenn es diese überhaupt noch gibt.


Die gibt es sehr wohl. Warst Du schon einmal bei Eggendorf am Walde? Bis zuletzt ein fixer Programmpunkt bei der Rallye W4, und mit allen klassischen Rallye-Attributen versehen. Es geht also, theoretisch wie praktisch.

Wie auch mehrfach verlautbart wurde, arbeitet Gerwald Grössing emsig an einem Comeback der Schneebergland-Rallye. Rein von den örtlichen Gegebenheiten wäre auch das Triestingtal unverändert eine Option. Und so gäbe es noch viele Beispiele.

einUser hat Folgendes geschrieben:
Eine derzeitige ÖM Rallye, die sehr attraktiven Stellen kann man an einer Hand abzählen. Aber das ist bei Gott kein Vorwurf an die Veranstalter, es ist heute einfach nicht mehr möglich, Forststraßen für eine Rallye zu nutzen, abgesehen von den unglaublichen Kosten.

Ja, ja, Andreas, es liegt der Ansatz immer am Geld, auch Reiche werden sich den Rallyesport eher leisten können als Talentierte ohne Unterstützung. Und da drehen wir uns im Kreis, ein Hamsterrad sozusagen.


Im Kreis drehen wir uns deswegen, weil wir als österreichische Rallyegemeinde schlechthin viel zu halbherzig agieren, in allen Belangen. Und beginnend schon bei vielen Kleinigkeiten.

Klar, mit viel Geld tut man sich leichter, bei Allem. Aber es fehlt bei uns nicht nur am ausreichenden Geld. Es fehlt bei sehr vielen Dingen auch an der richtigen Planung.

Grundsätzlich wichtig: Egal ob bei der Nützung von reichlich Schotterstrecken für Rallyes, ob bei der Anschaffung und regelmäßigen Wartung eines R5-Wagens, ob bei der Unterstützung von talentiertem Nachwuchs - vielleicht auch bei der einen oder anderen vermarktungstechnischen Maßnahme: Es kommt sehr viel auf das Ausmaß der Sponsorenunterstützung an. DABEI WIEDERUM ENTSCHEIDEND: Es müssen Anreize geschaffen werden. Egal ob privater Sponsor oder Förderer aus dem staatlichen Bereich (Gemeinden, Länder, Bund, Bundessportorganisation,...). Der relevanteste Motivationsfaktor schlechthin ist hier aus meiner Sicht die PERSÖNLICHE BEGEISTERUNG!! Heißt im Klartext: Man muß den Menschen möglichst viel von dem bieten, was sie sehen wollen! Oder eben erst frische Begeisterung wecken (wenn die davor nicht bestanden hat). Ich habe selber bis spät in mein zwölftes Lebensjahr hinein nicht viel mit Rallyes anfangen können, wußte nicht einmal, daß es so etwas in Österreich gibt. Aber mich hat Jemand darauf aufmerksam gemacht, der mich ganz schlicht über die Faszination und die Schönheit des Rallyesports aufgeklärt hat. Auch Kleinvieh macht Mist!

Man kann sich ja auch schrittweise dem Idealzustand nähern, wie er in Skandinavien, Belgien oder Estland gang und gäbe ist. Die Leute sind ganz aus dem Häusl, wenn sie eine Partie driftender Volvos sehen, die noch dazu recht billig sind? Gut, machen wir einen Volvo-Cup! Die Leute wollen alte Rallyewagen sehen, mit Fahrern, die das volle Programm drauf haben, und das möglichst zahlreich und oft? Gut: Setzen wir uns mit den Fahrern in Verbindung und überlegen wir uns gemeinsam mit diesen, wie wir der Historischen-Meisterschaft den Rücken stärken und die "Stars" (man muß ja überlegt umgehen mit der Verwendung dieser Bezeichnung) möglichst oft dabei haben.

Und so kann man eine Maßnahme nach der anderen setzen, so daß man nach und nach noch mehr Fans bekommt und die immer überzeugter hinter dem Sport stehen. Wenn man das konsequent betreibt und das vom kleinen Sozialhilfeempfänger bis hinauf zum Konzernchef und zum hohen Politiker Menschen aus jeder sozialen Schicht erreicht, dann werden wir irgendwann so weit sein, daß wir die Wirtschaft, die großen Medien und die Politik so stark hinter uns haben, daß eine Meisterschaft mit sechs Sieganwärtern, einem Europameisterschaftslauf und Strecken, die alle Stücke spielen, keine Zauberei mehr ist. Plus ein paar international erfolgreiche Sportler als zusätzliche Verzinsung. Ist das ein Ziel, für das sich Engagement lohnt, oder nicht?

Klar: Ein bißchen unseren Schweinehund überwinden müssen wir dazu schon. Borniertheit und Engstirnigkeit sind eher kontraproduktiv. Begeisterungsfähigkeit und Zielstrebigkeit sind gefragt!

Ist schließlich in jedem anderen Geschäft auch so.
_________________
"Auf je tausend, die an den Blättern des Bösen zupfen, kommt einer der an der Wurzel hackt."

Henry David Thoreau
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