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Peter Klein
Anmeldedatum: 14.01.2020 Beiträge: 393
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Verfasst am: 21. September 2025, 18:27h Titel: Was nun ? |
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| Das Podest, wie vermutet mit mehr als einer halben Minute Vorsprung locker erreicht, so weit - so gut. Meister in Österreich - Vizemeister in Tschechien, eine tadellose Bilanz im bisherigen Jahr. Aber war`s das schon? Geht nichts mehr, ist das Budget ausgereizt ? Ich denke, Simon hat sich eine Fahrkarte zum nächsten WM-Lauf verdient und hoffe, auch Industrie und Sponsoren sind da meiner Meinung. Es wäre der brühmte Tupfen auf dem I, das sogenannte Sahnehäubchen, eine verdiente Belohnung für eine prächtige Leistung 2025. |
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Andi Lugauer
Anmeldedatum: 09.09.2010 Beiträge: 1855
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Verfasst am: 21. Oktober 2025, 20:25h Titel: Nach dem Erfolg ist vor dem Erfolg...? |
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Tja: So wie bei Simon Wagner beschrieben, geht und ging es wohl schon vielen Rallyefahrern österreichischer Herkunft. Man hat ein bestimmtes sportliches Level erreicht und seine Klasse unmißverständlich bewiesen, aber trotzdem ist irgendwie Endstation. Bei dem Einen ist es der Gesamt-Staatsmeistertitel, bei dem Anderen ist es der Sieg in der 2WD-Jahreswertung (aktuell maßgeblich repräsentiert durch ORM3), der Sieg in der Junioren-Wertung, bei den Ford-Rookies...was auch immer. Man hat sich zwar in einem Wettbewerb durch starke Leistung durchgesetzt, damit gezeigt, daß man was kann, aber trotzdem geht es irgendwie nicht weiter. Und immer wieder kommt dann - eben - wie auch hier genannt die Frage: Was nun?
Ich wüßte eine Antwort, die sich darauf reimt. Und meiner Meinung nach liegt hier der Ball nicht nur bei den Sportlern. Das Systemtechnische als doch sehr entscheidendes Zünglein an der Waage sollte verstärkt ins Auge gefaßt werden. Mehr und vor Allem mehr direkte Konkurrenz ist besonders wichtig, wenn wir auf ein Fundament für einen Sport bauen wollen, der dauerhaft Anreize für eine Unterstützung von Außen im großen Stil bietet. Und zwar von ganz Unten bis ganz Oben. Vor Allem das "Ganz Unten", eine kostengünstige Einstiegsebene mit begrenztem Aufwand und Risiko, die vermehrt interessierte Rallye-Neulinge anlockt, ist sehr stark ausbaubedürftig. Dem sollte Rechnung getragen werden. So schnell und so ernsthaft als möglich. Je mehr Anwärter es gibt, um zukünftige imageträchtige Star-Rollen zu besetzen, die ihre Fähigkeiten in der Praxis beweisen können, umso besser ist es. Ohne das ausreichend dazupassende Umfeld werden die besten Sportler verloren sein.
Weil ganz ohne rosarote Brille, aber auch ganz ohne Schlechtreden von Irgendjemandem oder Irgendetwas: Warum sollen wir nicht auch das schaffen können, was Länder wie Estland, Belgien oder Großbritannien schaffen? Ich schreibe das auch nicht nur aus Spaß. Es muß dafür einen Plan geben können, der so wirkt, wie er wirken soll. Es hängt vieles Wichtiges davon ab.
An dem, wie gut wir diese Hausaufgabe meistern, wird es sich zeigen, ob unser österreichischer Rallyesport nicht nur eine große Vergangenheit hinter sich, sondern eine ähnlich prächtige Zukunft vor sich hat. Und ob man das bald schon als Gegenwart wahrnehmen kann. Für die Zuversicht und das Selbstbewußtsein der aktiven Kräfte und die Bestätigung des Wertes ihres Einsatzes wäre es zweifellos auch sehr wichtig. Meine Hoffnung baut dabei sehr viel auf den Sieg von Einsicht und Vernunft. _________________ "Auf je tausend, die an den Blättern des Bösen zupfen, kommt einer der an der Wurzel hackt."
Henry David Thoreau |
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einUser
Anmeldedatum: 04.02.2021 Beiträge: 125
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Verfasst am: 21. Oktober 2025, 20:56h Titel: |
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Tja, lieber Andi, wofür hat die Rallye ÖM einen Promotor. Die Meisterschaft an einen "Seriensponsor" um einen bei weitem nicht mal mittleren fünfstelligen Betrag zu verkaufen ist zwar nett, aber wohin ist dieses Geld geflossen? In eine mittelmäßig bis schwache ORF Berichterstattung vielleicht? Reportagen, die nicht einmal ansatzweise irgendwelche potenziellen Geldgeber sprich Sponsoren hinter dem Ofen hervor locken?
Simon Wagner hat eine gute Chance vertan, sich mit einem Podiumsplatz in der WRC2 (gesamt!) zu empfehlen. Ein Filip Mares wurde heuer schon mehrfach besiegt. Gut, es sind einige starke Teams ausgefallen, aber eine fehlerfreie und schnelle Fahrt hätte für Simon dazu gereicht. Und ins Ziel kommen muss man ja auch zuerst, davon hat ein Rudi Stohl früher ebenso nicht selten profitiert. Mit dem Unterschied vielleicht, dass es damals sehr wohl den zahlenden Sponsoren medial gedankt wurde (ORF) und sie so bei Stange gehalten werden konnten. Und da ist auch schon der Hund begraben. Was kann Herr Wagner seinen Sponsoren bieten? ORF Berichte die keiner schaut und vor allem, was macht Hyundai mit dem Erfolg in der ÖM. Ich sehe nichts. Motorsporterfolge waren früher mal die Verkaufstreiber der Hersteller. Frag mal warum sich Toyota bei der Safari Rallye immer so ins Zeug geschmissen hat, überhaupt die Japaner. Weil nach Erfolgen dort die Werbetrommel damit gerührt wurde. Aber sicher hat Herr Wagner das Programm heuer mit seinen Sponsoren abgestimmt, und da war offensichtlich die CER nicht gewünscht. Gefahren wäre er sie sicher gerne, davon gehe ich aus.
Und was die zukünftigen Anwärter oder Nachwuchstalente betrifft, ich hätte einige Ideen die durchaus umzusetzen möglich wären, jedoch wäre da auch der ÖAMTC bzw die AMF gefragt. Leider, die Automobilclubs sehen den Motorsport mittlerweile als lästiges Beiwerk des Verkehrs an, man will sich ja bei den Mitgliedern nicht die Finger verbrennen. Auch das war früher (ja, ja, die "gute" alte Zeit) anders. Man muss der Jugend von unten angefangen eine Möglichkeit bieten, sinnvoll und kostengünstig, und das fängt beim Slalomsport an. Ich kenne einen jungen Mann, der fährt auch sportlich, jedoch gibt es nirgends eine Möglichkeit sich zu testen. Eine Rallye kommt ja nicht in Frage, alles viel zu teuer und zu aufwändig. Aber letztendlich wenn er sich bestätigt fühlen würde eine Motorsportkarriere anzustreben, dann ist man auch bereit viel Lebenszeit dahingehend zu investieren. Es gibt eine Slalomszene, das weiß ich natürlich, aber sowas könnte mit Hilfe des ÖAMTC und deren Fahrtechnikzentren - niederschwellig wie man so schön sagt - österreichweit enorm ausgebaut werden. Und dort müsste auch der Promotor ein Auge drauf haben, aber was soll man bitte mit 25k auch anstellen ... |
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Moderator Site Admin
Anmeldedatum: 01.10.2007 Beiträge: 77
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Verfasst am: 22. Oktober 2025, 8:53h Titel: |
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Hallo,
man möge mir verzeihen, dass ich gleich direkt mit dem Moderator-Account mitdiskutiere.....der andere Account ist am anderen Rechner....
| Andi Lugauer hat Folgendes geschrieben: | | Vor Allem das "Ganz Unten", eine kostengünstige Einstiegsebene mit begrenztem Aufwand und Risiko, die vermehrt interessierte Rallye-Neulinge anlockt, ist sehr stark ausbaubedürftig. |
Da gab und gibt es doch einige Aktionen, die man unterstützen, pushen könnte oder hätte können. Überlegt mal, wie viele Rookies über die Racing Rookie Aktion von Ford in den Rallyesport kamen? Wie viele Fiesta M1 Serienautos da aufgetaucht sind, wie viele Fahrer so rein kamen. Das war eine beispiellos gute Aktion - und wo wurde sie groß gewürdigt? Oder: Die AMF hat mit M1 überhaupt erst eine Möglichkeit geschaffen, mit relativ geringem Aufwand mit Serienautos in der LG2 zu starten. Oder: Georg Gschwandner bietet mit seiner Easy Drivers No Roadrunning Aktion ganz jungen Leuten die Möglichkeit, Motorsportluft zu schnuppern, er holt sie quasi von der Straße ab und sorgt damit auch für mehr Sicherheit. DAS findet im JETZT statt und gehört gefeiert. In der Praxis kommen diese Jungpiloten bei sogenannten Schnuppertagen mit dem Sport in Verbindung. Dort kann günstig ein Renngerät getestet werden. Solche Schnuppertage veranstalten auch Teams wie Race Rent Austria, FS Motorsport usw. - auch darüber kommen immer wieder neue Piloten herein, ob jung oder auch schon älter. Man bräuchte also nur mal das, was da ist, entsprechend würdigen und unterstützen - bei Ford haben wir (nehme mich da nicht aus) das irgendwie nicht getan. Vielleicht weil wir prinzipiell geneigt sind, das Vorhandene als selbstverständlich zu betrachten? Die Frage stell ich einfach mal so in den Raum.....
| einUser hat Folgendes geschrieben: | | TEs gibt eine Slalomszene, das weiß ich natürlich, aber sowas könnte mit Hilfe des ÖAMTC und deren Fahrtechnikzentren - niederschwellig wie man so schön sagt - österreichweit enorm ausgebaut werden. Und dort müsste auch der Promotor ein Auge drauf haben, aber was soll man bitte mit 25k auch anstellen ... |
Da sollte man schon anerkennen, dass der Promotor für Promotion zuständig ist - Nachwuchsarbeit müsste eigentlich der AMF ein Anliegen sein. Das Problem, nämlich der Finanzierung, kennen wir seit dem Urknall, Stichwort Sportförderung, überhaupt mal Anerkennung als SPORT. never ending story leider.
| einUser hat Folgendes geschrieben: | | Tja, lieber Andi, wofür hat die Rallye ÖM einen Promotor. Die Meisterschaft an einen "Seriensponsor" um einen bei weitem nicht mal mittleren fünfstelligen Betrag zu verkaufen ist zwar nett, aber wohin ist dieses Geld geflossen? In eine mittelmäßig bis schwache ORF Berichterstattung vielleicht? Reportagen, die nicht einmal ansatzweise irgendwelche potenziellen Geldgeber sprich Sponsoren hinter dem Ofen hervor locken? |
Auch wenn mich heuer der Promotor beim Rallye Radio unterstützt hat, indem er den Veranstaltern unter die Arme griff, indem er eine Hälfte der Kosten übernahm, was durchaus wiederum dabei half, dass es dieses Format überhaupt gab - also trotz dieser Kooperation hab ich nicht aufgehört, die nötigen kritischen Fragen zu stellen, auch heuer - für die Antworten bin ich nicht verantwortlich. Aber eines wird hier schon übersehen: Wir sind hier in diesem Forum ja alles alte Knacker eigentlich (will niemandem zu nahe treten, aber es ist so) und manche werden etwas Wesentliches gar nicht mitbekommen haben. Ich scroll mich manchmal voller Staunen durch diese Reels, Videos im Hochformat, die es auf Social Media gibt - und da kamen wirklich charmante Beiträge der TEC7 ORM etwa mit Robert Zitta usw, also nicht nur von der Spitze, sondern einfach lustige kurze Episoden, etwas mit Schmäh und auch von den sogenannten Backmarkern. Diese Videos sind zeitgemäß bearbeitet, mit Umschnitten, Illustrationen, Musik usw. - ich erachte das als etwas Wesentliches. Ja, Tiktok zB hat eine hohe Schrott-Quote - aber umso wichtiger ist es, sich damit zu beschäftigen und den Raum zu nützen, um Leute abzuholen. Wenn Rallye überleben möchte, muss man auch die junge Generation begeistern.
Stichwort BEGEISTERN. Das Folgende ist NICHT an jemanden persönlich gerichtet, sondern ich meine es allgemein: Wir sind, auch durch Social Media, in so eine Art Multi-Mega-Expertentum geschlittert, in dem jeder Experte für Alles ist und besonders gerne werden Kulissen, wird Dekor heruntergerissen und jeder meint, die Wirklichkeit dahinter erkannt zu haben. Was meine ich? Zum Beispiel: Das Lancia-Comeback - wird grad auf motorline als großes Comeback abgefeiert. Man könnte aber auch mit brummelig weise-ironischer Stimme sagen: Das ist doch nur ein Mascherl, das hat doch nichts mit Lancia von früher zu tun, das ist Stellantis und das ist das gleiche Auto wie der Rally2 von Citroen. Der deutsche Agentur-Partner hat in der Headline ein Comeback nach 30 Jahren gefeiert - ich habe überlegt, ob ich das ändern soll. Aber nein: Wenn wir gar keine kindliche Begeisterung mehr an den Tag legen sondern nur noch altklug besserwisserisch alles Gegenwärtige zerlegen und mit der Vergangenheit vergleichen, wird nicht die Vergangenheit zurückkehren, sondern die Gegenwart gekillt. Daher bin ich, wissend, dass dieses Lancia ein anderes ist wie vor 30 Jahren, dafür dieses Comeback einer Marke abzufeiern, denn zu den goldenen Rallye Jahren gehörte auch eine gewisse Portion Begeisterung, Faszination. Ich persönlich finde ja, dass die beste Zeit immer nur die Gegenwart sein kann. Denn in ihr leben wir.
Keep rallying
noir |
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Andi Lugauer
Anmeldedatum: 09.09.2010 Beiträge: 1855
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Verfasst am: 23. Oktober 2025, 20:27h Titel: Einblick - Durchblick - Ausblick |
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Ich stelle fest, daß mein Eintrag einen Sinn gehabt hat. Schon weil er den Anstoß für zwei weitere Äußerungen von Gedankenbildern gegeben hat. Und, kann man sagen, nicht die Schlechtesten.
| Moderator hat Folgendes geschrieben: | | Da gab und gibt es doch einige Aktionen, die man unterstützen, pushen könnte oder hätte können. Überlegt mal, wie viele Rookies über die Racing Rookie Aktion von Ford in den Rallyesport kamen? Wie viele Fiesta M1 Serienautos da aufgetaucht sind, wie viele Fahrer so rein kamen. Das war eine beispiellos gute Aktion - und wo wurde sie groß gewürdigt? Oder: Die AMF hat mit M1 überhaupt erst eine Möglichkeit geschaffen, mit relativ geringem Aufwand mit Serienautos in der LG2 zu starten. Oder: Georg Gschwandner bietet mit seiner Easy Drivers No Roadrunning Aktion ganz jungen Leuten die Möglichkeit, Motorsportluft zu schnuppern, er holt sie quasi von der Straße ab und sorgt damit auch für mehr Sicherheit. DAS findet im JETZT statt und gehört gefeiert. In der Praxis kommen diese Jungpiloten bei sogenannten Schnuppertagen mit dem Sport in Verbindung. Dort kann günstig ein Renngerät getestet werden. Solche Schnuppertage veranstalten auch Teams wie Race Rent Austria, FS Motorsport usw. - auch darüber kommen immer wieder neue Piloten herein, ob jung oder auch schon älter. Man bräuchte also nur mal das, was da ist, entsprechend würdigen und unterstützen - bei Ford haben wir (nehme mich da nicht aus) das irgendwie nicht getan. Vielleicht weil wir prinzipiell geneigt sind, das Vorhandene als selbstverständlich zu betrachten? Die Frage stell ich einfach mal so in den Raum..... |
Also: Ich nicht (Erfolge als selbstverständlich betrachten). Gerade, nachdem ich so lange Zeiten der Flauten miterlebt habe. Und ich bin aber da auch weiter ein Anhänger geblieben. Weil ich immer davon überzeugt war: Es ist möglich, wieder gesunde sportliche Verhältnisse zu schaffen.
Da sieht man einmal wieder, wie wichtig es ist, bei der Darstellung seiner Sicht gezielt auf Sachlagen einzugehen und viele verschiedene Faktenlagen entsprechend ihrer Qualität und Wirkung zu würdigen. Und das möglichst so, wie es den Tatsachen entspricht. Man ist da immer so in einem Widerstreit: Schildert man umfangreich und dafür präziser, weniger mißverständlich, wird geklagt, daß die Angaben zu lang sind, und dann wird über den Inhalt und die Aussagen dazu oft eh drübergelesen....schreibt man kurz und knapp, ist Vieles zu sehr generalisiert, zu sehr in einen Topf geschmissen, und die Gefahr, daß etwas so rüberkommt, wie es nicht soll, ist entsprechend hoch.
Aber wenn wir schon einmal dabei sind, und weil Du, lieber Noir, das auch so umfassend und präzise-korrekt wiedergegeben hast, will ich darauf - hoffentlich angemessen sinnvoll und fair - anschließen.
Weil gerade mir war es immer wichtig, daß eine Bewertung/Äußerung möglichst erst erfolgt, wenn Dinge davor gründlich durchdacht wurden. Daß man auf die ganzheitliche Betrachtung Bedacht nimmt. Man einfach weiß, wovon man redet - sozusagen. Dahergesagt ist leicht irgendetwas. Wissen wir.
Hier - zu den relevanten Themenpunkten - kann man überall sehr viel sagen, und das hier ist auch nur ein Versuch meinerseits, die wichtigsten Dinge zur (unmittelbaren) Sache zusammenzufassen, dabei nichts Wesentliches zu übersehen, und trotzdem nicht zu langatmig zu agieren. Ich bitte daher um Verständnis, daß es nicht ganz gelingen kann, ein "zu wenig", "zu viel", "zu starr", "zu schwammig", "zu verfänglich" und Ähnliches an Ungemach zu vermeiden.
Die von Dir beschriebenen Maßnahmen und Aktionen sind natürlich allesamt zu begrüßen. Was heute und jetzt an Gutem geleistet wird, egal wie groß oder klein die Wirkung im Endeffekt für den Sport ist, verdient Anerkennung. Gar keine Diskussion. Manches geht in weiten Teilen der breiten Wahrnehmung stark unter, leider. Ich könnte zu dem von Dir Aufgezählten noch ein Beispiel nennen, was ich selber bis vor Kurzem nicht gekannt habe, und wo ich selber erst jetzt kürzlich erst draufgekommen bin, daß es das gibt. Ich nenne es gerne auch beim Namen: Die WakeUp-Events/Alexander Neuriesser. Oder die DriftCompany, wo maßgeblich Beppo Harrach dahinter steht. Die kennt man schon etwas länger.
Zum "richtigen" Wettbewerb mit Gegnern, zum Kräftemessen, zur direkten sportlichen Leistungsschau fehlt da aber noch ein bißchen was...
Ansonsten: Für mich ist speziell die M1 Rallye Masters sowieso ein elementarer monumentaler Sprung. Egal ob LG2 oder LG1. Das eröffnet einige zusätzliche Möglichkeiten, es wird wohl drum herum noch ein paar Anstöße brauchen, damit das wirklich im großen Stil genützt wird. Ford Racing Rookie hat natürlich Einiges gebracht. So viel ich mich auch erinnere, war die Zahl der Teilnehmer in jedem Jahrgang zweistellig, wenn nicht sogar knapp dreistellig. Über die Begeisterung der jungen Generation, denke ich, brauchen wir uns da keine Sorgen machen. Eher sollte es so sein, daß ein breiteres Angebot geschaffen wird, um die durchaus kräftige Nachfrage zu bedienen. Es soll der Schaden beider Seiten nicht sein.
Generell finde ich, daß das Gute, was aktuell auch bei uns Standard ist, geschätzt werden soll. Das ist das Eine. Es gibt aber auch schmerzliche Lücken, und auch über die sollte offen geredet werden können. Schließlich führt darüber, wenn wir da verbessert Abhilfe schaffen können, der Weg zu noch mehr Vorteilen und weniger Nachteilen für uns Alle. Bekanntlich beginnt jede Reise mit dem ersten Schritt, so auch jede nutzbringende Aktivität, und der erste Schritt (oder einer der ersten) ist eben, daß man Tatsachen über die Bereiche, wo Lücken und Mängel bestehen, anspricht.
Was wir nach meiner Einschätzung sehr stark brauchen würden, sind Wettbewerbe im Rallye-Stil, aber kürzer und - meiner Meinung nach besonders wichtig - auf Strecken, die Fahrfehler eher verzeihen. Sodaß ein Einsteiger die Grenzen des Tempo-mäßig Erreichbaren bedenkenloser ausloten kann. Und sich so mit dem Umgang mit dem Limit vertraut machen kann. Ein klassisches Beispiel wäre da für mich ein Areal wie beim Rallyesprint. Da hätten wir den Schotter auch noch dazu. Aber ich weiß nicht, ob da unter den heutigen Verhältnissen noch etwas geht. Schottergruben oder Fahrübungs-Parcourse wie jene von Saalfelden oder Teesdorf als zentrale Wettbewerbs-Stätten könnte ich mir auch gut vorstellen. Aber es soll halt auch ein wenig in Richtung "Rallye" gehen, sich ein wenig von Rallycross, Slalom oder Bergrallye unterscheiden.
Ich denke, wenn wir die Anzahl der Rallye-Einsteiger erhöhen könnten und die eine erschwingliche Möglichkeit hätten, ihr Können zu zeigen, sich selbst zu testen und sich wichtige fahrerische Grundfähigkeiten anzueignen bzw. entscheidend zu verfeinern, würden sich viele andere nützliche sportrelevante Effekte von allein ergeben. Besonders wichtig ist für mich auch die Möglichkeit zur direkten Konkurrenz. Weil da kann man dann schon ein bißchen sagen: Kann man sich wirklich Chancen ausrechnen, sich im Sport zu behaupten, hat es einen Sinn, weiterzumachen und dafür Zeit und Geld aufzubringen, kann man sich ein wenig berechtigte Hoffnung machen, daß man auch erfolgreich gegen Gegner antreten kann, die bereits auf einer entsprechenden Stufe etabliert sind (für einen Aufstieg besonders entscheidend). Und für die Außenwelt ist es auch eine gute Hilfestellung, zu bewerten, ob es Sinn hat, einen Neueinsteiger zu unterstützen oder nicht. Und den bei guten Leistungen nicht auf sich allein gestellt zu lassen.
Je mehr Klarheit da herrscht, und je früher das bei den Sportkarrieren beginnt, umso mehr Talente werden es nach Oben schaffen. Und je mehr überhaupt auch den Weg in den Wettbewerb finden...eine eindeutige Sache. Daraus ergeben sich dann eben viele andere Effekte, die sich auf den Sport wertsteigernd auswirken. Und damit im Prinzip genau das bringen, was wir wollen.
Nun ein bißchen zu ein paar allgemeinen Betrachtungen, das Thema Rallye und Einschätzung wichtiger Faktoren betreffend. Da sind auch wieder die Größen Information/Gedankenaustausch sehr wichtig.
Ich sehe in der Aufklärung der breiten Masse über grundlegend maßgebliche sportliche Dinge einen wichtigen Faktor, um insgesamt in der Sache weiterzukommen. Weil, wenn sich da Erfolg einstellt, das Bewußtsein für verschiedene Dinge verbessert, präzisierter ist und die Suche nach Lösungen mit mehr Orientierung, zielsicherer angegangen werden kann. Und auch wirkungsvolle Lösungen stärkere Unterstützung bekommen, weil mehr Menschen wissen, worauf es ankommt, und die entsprechend auch Lust bekommen, sich für gute Dinge auszusprechen. Die vielleicht so an sich kaum beachtet werden und wurden.
Wenn ich nur denke, wie viele Menschen sich alleine hochgigantische PS-Leistungen herbeisehnen und das als das große Wundermittel hochpreisen, weil extreme PS-Zahlen verbindet man traditionell mit der Gruppe B, und Gruppe B war das GOLDENE ZEITALTER (hört und liest man immer wieder...) - wobei aber die Wenigsten daran denken, daß die Autos, die am auffälligsten daherkommen, nicht immer die mit den meisten PS sein müssen: Da herrscht, denke ich, schon sehr viel Aufklärungsbedarf. Daß motorisierter Wettbewerb idealerweise den Charakter von wild, laut, bunt verströmen soll: Ja sicher. Aber dazu brauche ich keine Auswüchse, die im Falle von (unter Anderem) Henri Toivonen/Sergio Cresto tödlich geendet haben. Das kann ich anders auch haben. Daß die zeitliche Existenz des Rallyesports, wie wir ihn kennen, locker sechzig Jahre übersteigt, und das Meiste davon war durchwegs eine Erfolgsgeschichte, und die Gruppe B in der bedrohlichen und zugleich inbrünstig gefeierten Version zwei, höchstens drei Jahre davon eingenommen hat und damit in der Relation gesehen eigentlich fast bedeutungslos ist: Wer denkt an das schon.
Das paßt auch ein wenig zu dem Hinweis von Noir "in der heutigen Zeit ist Jeder für Vieles ein Experte". Aber das hat es auch vor dem Aufkommen der neuzeitlichen Social Media und des breiten Zuganges dazu schon gegeben, so weit ich das feststellen habe können. Ich weiß auch nicht jedes Teil vom Auto, jeden Sportparagraphen (genau gesagt: Ich kenne "Anhang J" gerade einmal), und was wo für Servicedienste an Rallyewagen unterschiedlicher Kategorien zu bezahlen ist. Aber wenn man bedenkt, daß Viele schon nicht wissen, daß es eine Homologationsstückzahl gibt, die für die offizielle Rallye-Zulassung erforderlich ist, und die je nach Kategorie unterschiedlich hoch war/ist, geschweige denn ein wenig die technischen Grunddaten der wichtigsten Rallyewagen und Vieles mehr... Oft wissen Manche gar nicht, daß ein "zweiter Fahrer" - so heißt das genau - bei einer Rallye vorgeschrieben ist. Ich habe schon gehört "da probiere ich einmal, wie es ohne Beifahrer irgendwie geht". Da wird nicht viel zum Probieren sein, wenn schon bei der administrativen Abnahme Schluß ist, bevor es noch los gegangen ist. Viel Spaß beim "Probieren"...
Das sind halt so Sachen, wo ich denke, daß vielfach eine viel zu stark reduzierte Wahrnehmung vom Sport, seinen Werten und die wertbestimmenden Faktoren insgesamt besteht. Je mehr wir geistig stehenbleiben, umso geringer unsere Erfolgschancen. Je mehr Einer dem Anderen hilfreiche oder sonst wie wertvolle Gedanken weitergibt, umso besser ist unser Beurteilungs- und Entscheidungs-Vermögen. Wissen ist Macht...
Ich könnte noch viel mehr schreiben, was mir zum Thema einfällt. Vor Allem der Aspekt "kindliche Begeisterung" ist unerschöpflich. Es ist Vieles so weit verzweigt, so voller Bezugspunkte, gedanklicher Querverbindungen und Ähnlichem, von Einem kommt man zum Anderen...
Allgemein betrachtet: Es ist einfach wichtig, daß man die Balance findet zwischen der leidenschaftlichen Begeisterung und präziser Systematik. Je besser man den Sport und seine Hintergründe begreifen will und gegebenenfalls auch ins Geschehen eingreifen will - als Teilnehmer, Teammanager oder gar gestaltender Organisator, und auch wir als Medienmenschen haben eine gewisse Verantwortung, Wissenswertes weiterzugeben und damit den Zuspruch und das Verständnis für den Sport zu stützen/zu fördern.
Wichtig dabei eben auch, daß man darauf achtet, daß sich diese Faktoren (Leidenschaft und Sachkenntnis) nicht gegenseitig im Weg stehen, sondern man sie geschickt miteinander verbindet. Dazu braucht es Erfahrung, beständiges Interesse, und immer auch etwas Lernbereitschaft. Und viel Offenheit. Immer wieder.
Ach ja...Lancia ist zurück. Schön.
Auch wenn da jetzt nur Lancia draufsteht auf dem Auto, so wie wenn man auf einem Skoda "Ferrari" draufpicken würde: Ich freue mich über Alles, was frischen Wind in den Rallyesport bringt. Und wenn da ein Auto kommt, wo "Milky Way" oder "Nussini" draufsteht. Bei Red Bull und Benetton war es ja auch ganz ähnlich. Und nach den vielen Jahren radikaler Fastenkuren im Dauermodus hat man eh nicht mehr so hohe Ansprüche. Wer schaut da noch auf Ursprünglichkeit, historische Authentizität und derlei Faxen.
Über den Um- oder besser Abbruch vor Allem der repräsentativen Rallye-Bühnen in den letzten Jahrzehnten könnte man ja Buchbände schreiben, und zweifellos ist Vieles im Hintergrund mit länderübergreifenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bewegungen zu sehen. Über die man sich freuen kann oder nicht, daß man das als einzelne Personen oder auch als einzelne Nation schwer steuern kann, ist uns wohl Allen bekannt. Das heißt aber trotzdem nicht, daß (auch) wir nicht darauf schauen können, daß wir uns auch in Zukunft über schöne, gute Rallyes und - so wir nicht selber dabei sind - mit den Sportlern freuen können. Dort, wo es in der Gegenwart vielleicht noch fehlt. Weil auch jetzt schon können wir uns über Einiges sehr freuen, wie ich finde.
Und junge Menschen für den Rallyesport begeistern, überhaupt bei mehr Menschen Interesse wecken? Ich bin der Letzte, der da nicht dabei ist. Aber ohne die nötigen Bezugspunkte in Form von Attraktivität, vermittelten Werten und ggf. auch Möglichkeiten, sich selber erfolgreich verwirklichen zu können, wird das schwer sein. Sobald eine Rallye-Nation da unter einen gewissen Level fällt. Deswegen: Maximaler Einsatz für noch mehr Spannung, Erlebnis und Farbe!
Dank an Alle, die da jetzt schon kräftig pushen. Und mit steigendem Erfolg erhöht sich, denke ich, auch bei Vielen die Lust, sich selber dem Zug anzuschließen und in irgendeiner Weise mit anzupacken. Spricht doch Einiges dafür, maximale Attraktivität in unserem Rallyesport anzustreben. Im Rahmen des vernünftig Machbaren, natürlich. _________________ "Auf je tausend, die an den Blättern des Bösen zupfen, kommt einer der an der Wurzel hackt."
Henry David Thoreau |
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Josef Pointinger
Anmeldedatum: 09.04.2020 Beiträge: 33
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Verfasst am: 24. Oktober 2025, 18:41h Titel: |
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Lieber Andi ,
in der Kürze liegt die Würze ,
Deine Bemühungen in Ehre , aber das liest kein Mensch
LG Sepp |
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