www.motorline.cc Foren-Übersicht www.motorline.cc
Die Motorwelt im Internet
 
 FAQFAQ   SuchenSuchen  BenutzergruppenBenutzergruppen   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Marketing und klassisches Rallye-Feeling: Natürliche Feinde?

 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen    www.motorline.cc Foren-Übersicht -> Rallye, F1, Motorsport
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Andi Lugauer



Anmeldedatum: 09.09.2010
Beiträge: 1792

BeitragVerfasst am: 23. Dezember 2023, 19:22h    Titel: Marketing und klassisches Rallye-Feeling: Natürliche Feinde? Antworten mit Zitat

Einmal mehr habe ich mir einen Motorline-Rallye-Artikel mit großem Interesse durchgelesen, nämlich den kürzlich erschienenen von Werner Riedl. Man merkt schon, daß hier ein langjähriger Kenner am Werk war, der den Sport aus unterschiedlichen Blickwinkeln kennengelernt hat und demnach ein sehr ganzheitliches Bild davon hat, was wichtig ist.

Zweifellos werden hier die Veränderungen des Rallyesports gegenüber den Achtziger oder auch Siebziger Jahren sehr aussagekräftig beschrieben. Daß die Identität vieler Rallyes verloren gegangen sein soll, stimmt sicher. Wie wohl ich mich keinesfalls nach allen "Besonderheiten" bestimmter Rallye-Veranstaltungen von damals zurücksehne. Wenn ich da nur an das Aufschrieb- und natürlich Besichtigungsverbot bei der RAC-Rallye (bis einschl. 1989) zurückdenke (Fahrer, die die britische Meisterschaft fuhren, kannten einige Streckenabschnitte sehr viel besser als der Rest und hatten dadurch spürbare Wettbewerbsvorteile). Oder erst recht an die East-African Safari, wo es keinen Unterschied zwischen Wertungsprüfung und Verbindungsstrecke gab. Halt eben nur Vollgas vom ersten bis zum letzten Meter, soweit es das Material durchhielt.

Trotzdem aber: So, wie die WM-Rallyes im Lauf der Jahrzehnte zusammengestutzt worden sind, das geht nach meinem Geschmack ganz klar zu weit. Und es wird ja immer noch von bestimmten Seiten für weitere Kürzungen plädiert. Solche Dinge werden Standardsatz-mäßig ja immer ganz lapidar der Vermarktung zugeschrieben. Ich frage mich da ja immer, wie da der Rallyesport der Achtziger Jahre überleben konnte mit etwa 500, 600 Wertungsprüfungskilometern und zeitweise sogar deren über 1000.

Selbst wenn man berücksichtigt, daß es nie möglich sein wird, die Ausstrahlungstermine der Rallye-Berichte zeitnah und zugleich für alle Menschen der Weltbevölkerung zu Konsumenten-freundlichen Tagesabschnitten zu bringen, weil eben während des Event-Ablaufes (meist nur noch unter Tag) auf der anderen Seite der Weltkugel Nacht ist, muß man sich fragen: Ist es wirklich so wichtig, wann der Zeitpunkt des Erscheinens der TV-Berichte ist? Heutzutage kann man eh Vieles zu einem späteren Zeitpunkt nachholen. Wären wir nicht viel glücklicher, wenn es wieder spannendere Wettkämpfe gäbe, zwischen mehr verschiedenen Fahrern und Wagenmarken, und Autos, die in Design und Größe unterschiedlicher sind? Bei den World Rally Cars der ersten Generation ging das ja auch. Abgesehen davon, daß es heute sicher leicht möglich wäre, die Leistung auf das Gewicht abzustimmen (schwerer -> PS-stärker - und so). Ganz zu schweigen von fallweise im Spitzenfeld in Erscheinung tretenden Porsches oder anderer Flundern, die auch klangmäßig ihren eigenen Charakter haben. Und wo, ähnlich wie früher etwa bei Kyösti Hämäläinen oder Tapio Rainio mit dem Saab, ab und zu ein Mitbewerber vorne mitmischen oder - man wagt es sich gar nicht vorzustellen - sogar gewinnen würde, der ganz schlichter Herkunft ist - ein Mensch wie Du und ich? Dabei: Eigentlich war das ja früher ein Ari Vatanen oder ein Walter Röhrl auch. Und sie sind es auch jetzt noch.

Aber das sind alles Dinge, die im Programm der heutigen Gestalter des Profi-Rallyesports nicht vorgesehen sind. Schwer vorstellbar, daß das der Masse der in Frage kommenden Fans besser gefallen soll. Und doch wird so energisch darauf beharrt. Woraus sich für mich ein paar Grundsatzfragen ergeben:

Wer profitiert bei dem Ganzen? Und wie Viele müssen dafür immense Nachteile in Kauf nehmen? Wie sehen da die Verhältnismäßigkeiten aus? Kann man da unterm Strich wirklich sagen, daß das Ergebnis die Maßnahmen rechtfertigt?

Ich finde, hier beißt sich Vieles an Gedankenfolgerungen und faktischen Darstellungen in den Schwanz. Zu Vieles, nach meiner Wahrnehmung.
_________________
"Auf je tausend, die an den Blättern des Bösen zupfen, kommt einer der an der Wurzel hackt."

Henry David Thoreau
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen    www.motorline.cc Foren-Übersicht -> Rallye, F1, Motorsport Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Seite 1 von 1

 
Gehe zu:  
Sie können keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Sie können auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Sie können an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group
Deutsche Übersetzung von phpBB.de