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Aufwertung österr. Rallyesport: Was spricht dagegen?
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Noir Trawniczek



Anmeldedatum: 20.04.2020
Beiträge: 112

BeitragVerfasst am: 2. Februar 2021, 14:36h    Titel: Antworten mit Zitat

Also ich muss ganz ehrlich sagen: Sicher kann man sich immer verbessern (zb tu ich mir schwer auf Knopfdruck irgendeinen inspirierten Text zu erstellen u. Abgabetermine sind noch immer nicht meine besten Freunde geworden, daher lobe ich mir den gewissen Freiraum, den mir motorline.cc in den meisten Fällen zugesteht) aber so grundsätzlich fühl ich mich ganz persönlich NICHT VOLLSTENS SCHULDIG oder maximalst TEILSCHULDIG Wink

Und sicher denkt man sich manchmal, dieser oder jener TV.Beitrag, diese oder jene Presseaussendung könnten "peppiger"gestaltet werden - zugleich merkt man immer wieder mal, wenn man selbst dran ist, so was zu fabrizieren, dass man mitunter auch nur mit Wasser kocht...

Was ich in der Rallyeszene schon orte, ist ein mancherorts auftretendes großes Unverständnis für Journalismus an sich - es ist mittlerweile so vieles reine Pressearbeit, also Auftragspresseartikel, dass manche scheinbar gar nicht mehr damit umgehen können (?)/wollen (?) wenn dann mal was Kritisches kommt...dabei ist gerade das kritische Hinterfragen oder das Beleuchten verschiedener Standpunkte jene REIBUNG, die Wärme erzeugt und Menschen anzieht. Es ist nicht der "Schönwettterbericht" wonach allles was der Betreffende macht sooooo unheimlich super ist, der die Menschen anzieht (mit Ausnahme jener historischen Storys, wo Leute einfach Bonmots aus der guten alten Zeit erzählen - weil damals hat man echte Abenteuer erlebt, die in unserer kurzlebigen Zeit leider fast nimmer möglich sind) ...manche - wie zb Manfred Stohl - haben ein Grundverständnis dafür, dass Reibung was Gutes ist oder zumindest in was Gutes verwandelbar ist - andere, da nenn ich kein Beispiel, sind grundbeleidigt bis hin zur Androhung, man werde einem kein Interview mehr geben....

Warum waren die Saisonen, in welchen Beppo Harach im Mitsu Raimund Baumschlager herausgefordert hat so anziehend auch für die "breite Masse" (gab sogar einen Krone-Fotowettbewerb, den das Harrach-Auto im Ditech-design gewann) - ich denke, dass AUCH die damit einhergehenden Kontroversen, Gerüchterln und was da alles gab für erhöhtes Interesse gesorgt haben....

Oder auch dass man aus einer auch verständlichen ANgst heraus schwere Unfälle nimmer thematisiert oder sie möglichst ausspart - so wie es Peter Klein machte, verletzte Fahrer im Spitalsbett zu interviewen wäre heute wohl ein NOGO. Weil man Angst hätte, das würde ein falsches Bild abgeben, Sponsoren abschrecken usw - nur: früher wurde die Gefahr sehr wohl thematisiert - ich weiß nicht mehr wie oft Heinz Prülller erzählte, dass die Fahrer immer schon ihr Hotelzimmer aufräumen falls sie sterben, damit da keine Unordnung aufzufinden ist - gefühlt hat es Heinz vor jedem Start gesagt ggg - aber ernsthaft jetzt: Rennfahrer SIND auch heute noch Gladiatoren, die auf des Messers Schneide balanzieren und das verschafft Bewunderer. Wenn ich den Sport immer so präsentiere als sei es das Ungefährlichste der Welt, wird man es machen wie der selige Stirling Moss, der mir bei der Ennstal Classic verriet, dass er NUR wegen diesem Kick fuhr und dass er heute einer jener Burschen wäre, die in Russland ungesichert Wolkenkratzer erklimmen...soll heißen: nicht wenige Motorsportfans wollen auch Gladiatoren. Wenn da einer sagt, er fährt Isle of Man, kommt wohlwollende Bewunderung....

Man ist ein Bisschen in so ner Angstspirale gefangen und das natürlich auch zurecht - immerhin haben Grüne in einem deutschen Landkreis bereits das Verbot von Rallyes gefordert. Genau deshalb ist es auch töricht, mit "Fuck you Greta" am Heckflügel rumzufahren oder Elektroautos auszupfeifen...

Ich möchte auch jene "Puristen" hinterfragen, die bei einer Rallylegend den schnellsten Mann im R5, Hirvonen mit keiner Beachtung würdigen und einem Lada, der sideways Gummi verbrennt Standing Ovations geben - ist das noch Rennsport oder nicht eher GTI Treffen?

Ich könnte jetzt noch sowohl mir selbst als auch vielen anderen Asche aufs Haupt streuen aber sagen wir mal: aus meiner (Medien)-Perspektive mal drei Punkte, über die man nachdenken könnte....

keep racing
keep fighting rallye
liebe grüße
noir
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Andi Lugauer



Anmeldedatum: 09.09.2010
Beiträge: 1785

BeitragVerfasst am: 4. Februar 2021, 19:47h    Titel: Werte und Inhalte Antworten mit Zitat

Grüß Dich, lieber Freund. Very Happy

Es ist immer sehr anregend und inspirierend, wenn Du Dich zu Wort meldest. Ich finde, so ist es genau richtig.

Eventuell hätten diese Inhalte gut in den Thread "Rallye - die großen Reize aus individueller Sicht" gepaßt. Aber das soll nicht hauptsächlich wichtig sein.

Über Deine redaktionelle Leistung gibt es nicht viel zu sagen. Fällt für mich eindeutig in die Kategorie "Qualitätsjournalismus". Kein Grund, an sich zu zweifeln.

Auch sonst sehr interessante Sichtweisen, wenngleich: Für mich ist es die Poesie der Abläufe bei Rallyes, die den charakteristischen Reiz am Sport ausmacht. Nie das Risiko! Nicht falsch verstehen: Man kann nicht leugnen, daß das mit Gefahren verbunden ist, wenn man da mit Vollgas durch einen Wald oder einen Abhang entlang dahinpfeilt. Aber das ist von mir notgedrungen akzeptiert. Nicht gewollt. Was ich will, und davon möglichst viel: Ein buntes Leben, viele unterschiedliche Fahrzeug- und Fahrertypen, Sportler, die fahrerisch das beste Mögliche leisten und wo sich das vor allem stilistisch bemerkbar macht (Drifts, Slides,...unter Umständen auch leichte "Jumps"... Cool), der Klang der Motoren, malerische Schauplätze...

Was mich die Praxis auch gelehrt hat: Die besonders schnellen und daher in der Regel gefährlichen Strecken machen zum Zusehen gar nicht so viel her. Dort, wo die Autos an der Stoppuhr gemessen eher langsamer sind, läuft vielfach eine viel bessere Action.

Ebenso muß ich sagen: Ich hatte ein paar Male das Vergnügen (und es war wirklich ein Vergnügen im besten Sinn des Wortes), abseits des Wettbewerbes einige Rallyefahrer in ihrem Wagen zu begleiten. Also schon unter einem recht ansehnlichen Wettbewerbstempo. Und ich habe mich bei ausnahmslos Jedem sehr sicher gefühlt. Es war einfach nur unterhaltsam, geil...Ihr wißt, was ich meine. Also irgendwie ist das mit der Gefahr doch auch sehr relativ, und die meisten Rallyesportler haben zum Glück ein recht gutes Gespür dafür, wie weit sie gehen können.

Natürlich ist es etwas Besonderes, wenn man bei einem kapitalen Salto dabei ist, wie bei dem, wegen dem der damals regierende Gruppe N-Meister Michi Brandner beim Dr. Glavitza in Ungnade gefallen ist. Aber man ist erleichtert, wenn es für die Insassen gut ausgegangen ist. Es ist ja der Schaden am Auto schon unangenehm genug.

Das ist meine ganz persönliche, wertfreie Sicht. Es steht Jedem frei, was er am Rallyesport toll findet.

Aber ich denke, es hat noch selten ein Rallyefan verkehrt gefunden, wenn sich Wagentypen mit unterschiedlichstem Aussehen und Sound auf der Strecke getummelt haben. Und wenn die Strecke die Fahrer auf's Äußerste gefordert hat. Eben, weil man besonders leicht ins Driften gekommen ist.

Möglichst viele gute Fahrer - möglichst viele attraktive Autos - möglichst spektakuläre Prüfungen: Diese Elemente bilden für mich das Trio, aus dem der Stoff für einen hochwertigen Wettbewerb kommt. Durch gezielte gute Imagewerbung, ein gutes menschliches Auskommen und viel Begeisterung wird das Ganze zusammengehalten. Oder halt nicht...


Hab ich noch was vergessen? Ach ja...

Ich wollte noch was sagen zu dem Hinweis, Reibung würde Wärme erzeugen und somit Gutes generieren. Dazu habe ich ganz klare Wertvorstellungen. Grundsätzlich bevorzuge ich ein friedliches, konfliktfreies Zusammenleben. Wenn nun aber Probleme zur Lösung anstehen, die keine Kleinigkeiten sind, und die Lösung dieser Probleme an der Sturheit verschiedener Menschen scheitert, dann ist es wichtig, der Konfrontation nicht auszuweichen. Das Ergebnis hat für mich Priorität gegenüber der Harmonie um jeden Preis. Das wäre zumindest meine Vorstellung von heilsamer Wärme...

Manchmal braucht's auch richtige Hitze. Um nicht zu sagen GLUT.
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"Auf je tausend, die an den Blättern des Bösen zupfen, kommt einer der an der Wurzel hackt."

Henry David Thoreau
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Andi Lugauer



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Beiträge: 1785

BeitragVerfasst am: 6. Februar 2021, 14:00h    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke, das, was wir in dem Thread "Eine Hymne..." diskutieren, paßt hier besser hinein.

einUser hat Folgendes geschrieben:
Lieber Andi,

du hast doch selber die 1990er Jahre miterlebt, ich bin schon bisschen länger dabei aber der Rallyesport hat sich für mich zumindest in den letzten 10 Jahren sag ich mal in eine Richtung entwickelt mit der ich nicht mehr viel anfangen kann. Vergleiche doch eine Monte von 1995 mit jenen der Neuzeit. Ich kenne beides, und nicht nur vom Fernsehen.


Das ist mir bekannt.

Meine Rede seit über 20 Jahren ist ja, daß der Rallyesport bzw. dessen oberste Gestalter zu einem beträchtlichen Teil fanatisch verbissen einem totalen Irrweg folgen. Die Konsequenzen davon spürt die Basis immer mehr.

Nur mit vereinten Kräften können wir das ändern.

einUser hat Folgendes geschrieben:
Aber man muss eben Geld in die Hand nehmen das einfach im Moment nicht da ist.


Das ist die Mutter aller Ausreden. Kein Geld da...also tun wir nichts.

Wenn kein Geld da ist, dann muß man eben erst recht etwas dafür tun, damit Geld rein kommt. Das ist in jeder Wirtschaftsbranche so. Und wenn ich Unternehmern und Firmenchefs ein Rallye-Sponsoring schmackhaft machen möchte, dann muß ich möglichst intensiv am Produkt arbeiten. Und wohl auch am eigenen Image sowie am Image der gesamten Branche.

Die Problematik, die beim Rallyesport vielleicht auch besteht: Daß es so viele Aspekte gibt, auf die es ankommt. Aber darin liegt u.U. auch eine erhöhte Chance. Es ist nicht ein Aspekt, der über Vieles entscheidet. Es sind VIELE Aspekte!

Entscheidend ist, daß man einmal irgendwo anfängt. Und dann konsequent einen Schritt nach dem anderen setzt. Man wird nicht von heute auf morgen zwanzig R5-Wagen oder noch etwas besseres in der ÖRM haben, und alle mit super-talentierten Fahrern bestückt. Und Prüfungen wie den Kielder Forest, und das womöglich bei jeder Rallye. Aber wir dürfen nicht vergessen: Eine Rallye besteht nicht nur aus Division I-Top-Teilnehmern. Es gibt Vieles mehr, womit man beim Publikum (= Kundschaft, auch bei eventuellen Sponsoren) punkten kann und woraus man imagemäßig Kapital schlagen kann. Eine gut besetzte Historischen-Klasse, am Besten mit ein paar Action Heroes wie dem Andy Hulak oder dem Christof Klausner bestückt, eine preislich attraktive Einsteiger-Kategorie, wo sich die jungen Löwen tummeln und um Ansehen und um Punkte ringen...das wären schon einmal für mich ein paar wichtige Säulen.

In diesem Sinn halte ich es auch für wichtig, die Einzelwertungen bei den Rallyes zu reduzieren - und dafür den Fokus verstärkt auf Jahreswertungen zu legen, die eine häufige Teilnahme von möglichst vielen talentierten Sportlern schmackhaft macht. Ich war ja schon lange bei keiner Siegerehrung mehr, aber ich habe vor zwölf Jahren und mehr oft erlebt, daß es da Zig Klassen gegeben hat, jeweils mit zwei, drei Wagen besetzt, wo jeder schon sicher seinen Pokal hatte. So was ist doch sportlich völlig uninteressant!

So gäbe es so Einiges, womit man entscheidende Akzente setzen könnte, ohne daß gleich von Anfang an das große Geld fließt. Und Eines ist meiner Meinung nach auch wichtig: Ein gewisser Drive, eine von einem gewissen Elan getragene Grundstimmung. Wenn Alle schon von vornherein sagen "Müüh, es wird eh nix, es ist eh kein Geld da" und so weiter, dann können wir eigentlich gleich einpacken. Es gibt Rallye-Nationen mit viel schlechteren Voraussetzungen, die viel mehr erreicht haben. Also müssen wir locker das erreichen können, was die erreicht haben. Eines ist halt auch besonders wichtig: Ein respektvoller Umgang als wesentliches Kapital in Sachen Image und PR-Wert. Auch wenn das Keiner hören will.

Mit Ausreden machen wir uns nur schwächer, als wir sind. Mit guten Einfällen und der richtigen Energie werden wir früher oder später alle Hindernisse überwinden können. Vielleicht sogar früher als später. Kommt ganz auf Euch an.
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Henry David Thoreau
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FAK



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BeitragVerfasst am: 6. Februar 2021, 23:10h    Titel: Antworten mit Zitat

Weil es grad brandaktuell ist.... Hat vielleicht jemand schon die erste Ausgabe von VOLLGAS! gelesen - Thema "wie geht's mit dem Motorsport weiter (?)".... Ich glaube, da warten noch ganz andere Probleme und "Entwicklungen (??)", die bewältigt werden müssen, oder sollen! Ich bin gespannt, wer da dann aller mitmacht - bzw. mitmachen KANN - und sich das antun will...!
Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Pandemie jetzt für viele Dinge herhalten muss und für angeblich so notwendige und radikale Veränderungen beinhart hergenommen wird.
Hoffentlich wird's kein Schuß ins eigene Knie...
MfG KF
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Andi Lugauer



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Beiträge: 1785

BeitragVerfasst am: 14. Februar 2021, 18:00h    Titel: Antworten mit Zitat

FAK hat Folgendes geschrieben:
Weil es grad brandaktuell ist.... Hat vielleicht jemand schon die erste Ausgabe von VOLLGAS! gelesen - Thema "wie geht's mit dem Motorsport weiter (?)".... Ich glaube, da warten noch ganz andere Probleme und "Entwicklungen (??)", die bewältigt werden müssen, oder sollen! Ich bin gespannt, wer da dann aller mitmacht - bzw. mitmachen KANN - und sich das antun will...!
Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Pandemie jetzt für viele Dinge herhalten muss und für angeblich so notwendige und radikale Veränderungen beinhart hergenommen wird.
Hoffentlich wird's kein Schuß ins eigene Knie...


Hoffe ich auch. Denn davon hatten wir in den letzten Jahren und Jahrzehnten schon genug. Beginnend mit dem unnötigen Tod von solchen Traditionsveranstaltungen wie Alpenfahrt, 1000 Minuten-Rallye u.Ä. - und endend mit...weiß gar nicht wo.

Ich habe mich jetzt auch ein wenig durch die genannten, durchaus recht kompetenten Expertenmeinungen gelesen. Es ist vielleicht - global betrachtet - eh nicht schlecht, wenn ein bißchen der Nutzen des Motorsports hinterfragt wird und Innovationen im Sinne besserer Umweltverträglichkeit offensiv vorangetrieben werden. Es muß ja nicht NUR der Elektroantrieb sein!

Was im Speziellen den Rallyesport in Österreich betrifft: Der wird durch verschiedene aktuelle Entwicklungen sicher nicht positiv beeinflußt. Aber ich sage: GERADE DANN, wenn erhöhte Schwierigkeitsgrade und Herausforderungen zu bewältigen sind, ist es wichtig, sich besonders ehrgeizig und entschlossen für das bestmögliche Ergebnis einzusetzen. Es hängen auch am Breitensport sehr viele Werte dran, für die es sich lohnt, ihn mit aller Kraft aufrecht zu erhalten. Und zwar nicht nur ideelle Werte, sondern auch handfeste wirtschaftliche sowie praktisch nützliche Werte.

Vor Allem ist es jetzt besonders wichtig, zusammenzuhalten und das mögliche gute Endergebnis im Auge zu haben. Und mit "Zusammenhalten" meine ich nicht: Aus falsch verstandener Loyalität Mißstände unter den Tisch kehren und sich mit berechtigter Kritik hinterm Berg zu halten. Man kann für nahezu Alles einen Weg, eine Lösung finden. Aber wir dürfen uns nicht selber in den Sack lügen.

Apro pos...

einUser hat Folgendes geschrieben:
Und weil Andreas L. mal geschrieben hat, bergab - Schotter, ja, bitte Andi, zeig den Veranstaltern diese Strecken, lass sie genehmigen wenn es diese überhaupt noch gibt.


Die gibt es sehr wohl. Warst Du schon einmal bei Eggendorf am Walde? Bis zuletzt ein fixer Programmpunkt bei der Rallye W4, und mit allen klassischen Rallye-Attributen versehen. Es geht also, theoretisch wie praktisch.

Wie auch mehrfach verlautbart wurde, arbeitet Gerwald Grössing emsig an einem Comeback der Schneebergland-Rallye. Rein von den örtlichen Gegebenheiten wäre auch das Triestingtal unverändert eine Option. Und so gäbe es noch viele Beispiele.

einUser hat Folgendes geschrieben:
Eine derzeitige ÖM Rallye, die sehr attraktiven Stellen kann man an einer Hand abzählen. Aber das ist bei Gott kein Vorwurf an die Veranstalter, es ist heute einfach nicht mehr möglich, Forststraßen für eine Rallye zu nutzen, abgesehen von den unglaublichen Kosten.

Ja, ja, Andreas, es liegt der Ansatz immer am Geld, auch Reiche werden sich den Rallyesport eher leisten können als Talentierte ohne Unterstützung. Und da drehen wir uns im Kreis, ein Hamsterrad sozusagen.


Im Kreis drehen wir uns deswegen, weil wir als österreichische Rallyegemeinde schlechthin viel zu halbherzig agieren, in allen Belangen. Und beginnend schon bei vielen Kleinigkeiten.

Klar, mit viel Geld tut man sich leichter, bei Allem. Aber es fehlt bei uns nicht nur am ausreichenden Geld. Es fehlt bei sehr vielen Dingen auch an der richtigen Planung.

Grundsätzlich wichtig: Egal ob bei der Nützung von reichlich Schotterstrecken für Rallyes, ob bei der Anschaffung und regelmäßigen Wartung eines R5-Wagens, ob bei der Unterstützung von talentiertem Nachwuchs - vielleicht auch bei der einen oder anderen vermarktungstechnischen Maßnahme: Es kommt sehr viel auf das Ausmaß der Sponsorenunterstützung an. DABEI WIEDERUM ENTSCHEIDEND: Es müssen Anreize geschaffen werden. Egal ob privater Sponsor oder Förderer aus dem staatlichen Bereich (Gemeinden, Länder, Bund, Bundessportorganisation,...). Der relevanteste Motivationsfaktor schlechthin ist hier aus meiner Sicht die PERSÖNLICHE BEGEISTERUNG!! Heißt im Klartext: Man muß den Menschen möglichst viel von dem bieten, was sie sehen wollen! Oder eben erst frische Begeisterung wecken (wenn die davor nicht bestanden hat). Ich habe selber bis spät in mein zwölftes Lebensjahr hinein nicht viel mit Rallyes anfangen können, wußte nicht einmal, daß es so etwas in Österreich gibt. Aber mich hat Jemand darauf aufmerksam gemacht, der mich ganz schlicht über die Faszination und die Schönheit des Rallyesports aufgeklärt hat. Auch Kleinvieh macht Mist!

Man kann sich ja auch schrittweise dem Idealzustand nähern, wie er in Skandinavien, Belgien oder Estland gang und gäbe ist. Die Leute sind ganz aus dem Häusl, wenn sie eine Partie driftender Volvos sehen, die noch dazu recht billig sind? Gut, machen wir einen Volvo-Cup! Die Leute wollen alte Rallyewagen sehen, mit Fahrern, die das volle Programm drauf haben, und das möglichst zahlreich und oft? Gut: Setzen wir uns mit den Fahrern in Verbindung und überlegen wir uns gemeinsam mit diesen, wie wir der Historischen-Meisterschaft den Rücken stärken und die "Stars" (man muß ja überlegt umgehen mit der Verwendung dieser Bezeichnung) möglichst oft dabei haben.

Und so kann man eine Maßnahme nach der anderen setzen, so daß man nach und nach noch mehr Fans bekommt und die immer überzeugter hinter dem Sport stehen. Wenn man das konsequent betreibt und das vom kleinen Sozialhilfeempfänger bis hinauf zum Konzernchef und zum hohen Politiker Menschen aus jeder sozialen Schicht erreicht, dann werden wir irgendwann so weit sein, daß wir die Wirtschaft, die großen Medien und die Politik so stark hinter uns haben, daß eine Meisterschaft mit sechs Sieganwärtern, einem Europameisterschaftslauf und Strecken, die alle Stücke spielen, keine Zauberei mehr ist. Plus ein paar international erfolgreiche Sportler als zusätzliche Verzinsung. Ist das ein Ziel, für das sich Engagement lohnt, oder nicht?

Klar: Ein bißchen unseren Schweinehund überwinden müssen wir dazu schon. Borniertheit und Engstirnigkeit sind eher kontraproduktiv. Begeisterungsfähigkeit und Zielstrebigkeit sind gefragt!

Ist schließlich in jedem anderen Geschäft auch so.
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Henry David Thoreau
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Andi Lugauer



Anmeldedatum: 09.09.2010
Beiträge: 1785

BeitragVerfasst am: 17. Februar 2021, 20:22h    Titel: Antworten mit Zitat

Wie angekündigt, hier ein paar Antworten mit persönlichen Überlegungen.

einUser hat Folgendes geschrieben:
Natürlich kenne ich nahezu alle Sonderprüfungen in Österreich. Es gibt durchaus Prüfungen die an Attraktivität nicht zu überbieten sind. Oder wären. Frag einfach auch mal den Willi Stengg, warum der Tote Mann nicht mehr im Programm ist. Nur ein Beispiel. Berichte mir bitte von seiner Antwort.


Du kannst ihn ja auch fragen, offensichtlich bist Du ja ohnehin näher an ihm dran als ich. Auch meine Zeit ist nicht unbeschränkt, die vom Willi auch nicht, wer weiß, ob er überhaupt dazu kommen würde, mir zu antworten.

Mir kommt es ja gar nicht so darauf an, daß jetzt jede Rallye bei uns viele Schotterprüfungen oder auch nur einige wenige solche Streckenabschnitte hat. Mir ist es nur darum gegangen, explizit zu belegen, daß es grundsätzlich möglich ist, auch in Österreich Rallyes mit überwiegend Schotter abzuhalten. Oder halt etwas mehr als jetzt. Und daß sich das bei einer eventuell verbesserten Popularität und wirtschaftlichen Position unseres Sports eventuell sogar noch ausbauen läßt. Die Wechselland-Rallye kann von mir aus ruhig eine reine Asphaltrallye bleiben. Dann ist wenigstens eventuell der Anreiz ein wenig höher, mit einem starken GT-Wagen mitzufahren. Die Niederösterreich-Rallye ist auch ohne Schotter ein Augenschmaus. Wäre natürlich toll, wenn trotzdem ein bißchen was davon dabei wäre, aber das ist jetzt nicht mein vordringliches Anliegen.

einUser hat Folgendes geschrieben:
@ Andreas Lugauer

Ich weiß du hast immer viel Wunschdenken, aber nehmen wir mal an, der Rallyesport in Österreich kriegt von der BSO, sagen wir mal - ich hab keine Ahnung was die sonst für Beträge ausschöpfen - 1 Million Euro. Erstens: Wer meinst du kriegt dieses Geld?


Ich nehme an, die AMF. Mit dem Auftrag, es dann sinnvoll zu verteilen.

Wie das dann in der Praxis aussehen würde, kann ich natürlich jetzt nicht ad hoc sagen. Es wäre natürlich schade, wenn die Marie bei irgendwelchen unwichtigen Wichtigen versickern würde. Weil die brauchen es ja am Nötigsten... Cool Wink

Trotzdem wäre es toll, wenn wir überhaupt schon so weit wären, daß wir uns über die Verteilung des BSO-Obolus Gedanken machen müßten.

einUser hat Folgendes geschrieben:
Zweitens: Wenn DU es kriegen würdest, WIE würdest DU diese Million einsetzen.


So rein intuitiv gesehen, würde ich (JA, wenn ich das Geld zur Verfügung hätte oder dessen Investition organisieren sollte) in etwa die folgende Vorgangsweise für sinnvoll betrachten:

Ungefähr ein Viertel des Budgets würde ich für die Organisation und Durchführung von Ausweisrallyes einsetzen, so ganz nach dem Muster, wie sie Sepp Pointinger vorgeschlagen hat und wie sie auch ein erfahrener Fahrtleiter umsetzen wollte. Das müßte reichen, um zumindest eine Handvoll Veranstaltungen oder etwas mehr in der Saison abzuhalten, bei denen speziell jugendliche Rallye-Liebhaber die Möglichkeit hätten, bei einem entsprechenden Talent gut in den Sport hineinzuwachsen. Kurvenreiche Strecken, nach Möglichkeit überwiegend mit viel Auslauf und GGF. mit etwas Schotter wären dafür ideal.

DANN: Jugendlichen Rallye-Einsteigern, die sich davor schon auf einer Motorsportbühne bewährt haben (Slalom, Kart, Rallycross,...), würde ich eine Teilfinanzierung ihrer Fahrzeuge veranlassen. Für den Einsatz bei den genannten Ausweisrallyes. WOBEI: Ich würde - auch unter Mithilfe der M1 Rallye Masters-Organisation - bestmöglich eruieren, welches Fahrzeug der Kategorie LG2 annähernd das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für den Sporteinsatz bietet (mit besonderem Augenmerk auf leichte Finanzierbarkeit und auch ein wenig auf passive Sicherheit; nach Möglichkeit kein Cinque oder Ähnliches...). Und das würde ich den interessierten jugendlichen Rallye-Begeisterten quasi auf's Auge drücken.

Nächster Schritt: Den drei Besten davon - plus einigen anderen Jungen, die sich in der ARC oder ÖRM schon ein wenig bewährt haben - würde ich ebenfalls ein Fahrzeug der gleichen Art teilfinanzieren, um möglichst regelmäßige Auftritte in der ÖRM zu ermöglichen. Passenderweise sollte die M1-Meisterschaft (vor Allem in der "kleinen" Kategorie) auf mehrere Läufe als derzeit erhöht werden. Nach Möglichkeit sogar auf die gesamte ÖRM-Saison ausgedehnt werden.

Und schließlich und endlich: Wer aus dem zuletzt genannten Wettbewerb als Bester hervorgeht, dem winkt eine vollständige Saison mit einem Rally4 (vormals R2).

Kommen wir da durch - mit einer Million Euro im Jahr? Wink

Natürlich sind Abänderungen und Verschiebungen in die eine oder andere Richtung denkbar. Die Insider, die das Ganze aus der Sicht von Teilnehmern sowie Teamleitern kennen, haben da sicher etwas präzisere Vorstellungen. Aber im Prinzip könnte aus meiner Sicht der Zug in eine solche oder ähnliche Richtung fahren, wie ich sie beschrieben habe.

Als ERSTER SCHRITT in eine bessere Rallye-Zukunft in Österreich. Bekanntlich dreht ein Rad das andere - es würden sich aus den ganzen Aktionen sicher einige weitere positive Effekte ergeben, auf die man bauen kann (beispielsweise: eine oder mehrere Importeursfirmen beteiligen sich mit einem Markencup oder unterstützen einen Aufsteiger in einer höheren Klasse; die Rallye-Jugend erkennt die verbesserte Perspektive und haut sich besonders eifrig rein, um ein gutes Gesamtpaket aufzustellen, das sie bis an die nationale Spitze oder noch weiter führt - und Vieles mehr).

Und ad "viel Wunschdenken": Der Wunsch ist der Vater allen konstruktiven Denkens und schöpferischen Leistens. Und ohne das gibt es keinen Fortschritt. Will ich nur mit auf den Weg geben.
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Henry David Thoreau
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einUser



Anmeldedatum: 04.02.2021
Beiträge: 98

BeitragVerfasst am: 14. März 2021, 17:56h    Titel: Nur ein paar Gedanken ... Antworten mit Zitat

Lieber Andi, ich möchte dennoch noch auf das Thema, Geldverteilung ? antworten, auch wenn mir die Zeit fehlt, noch ausführlicher darauf einzugehen.

Grundsätzlich fehlt deinem Vorschlag, oder besser gesagt deinem Gedanken, wenn dem Rallyesport in Österreich plötzlich der Goldesel vor die Füße springt, die Struktur. Ein Viertel der Summe für Ausweisrallyes damit es diese überhaupt gibt, ist schwer übertrieben, auch der Geldregen für das eine oder andere Talent wäre rausgeschmissen, ebenso, diesen oder jenen Hersteller zu fördern damit er einen Cup daraus macht, sehe ich nicht sinnvoll. Denn diese Unternehmen HABEN das Geld dafür, allein es fehlt der Anreiz es dafür auszugeben. Und DARAN muss man arbeiten.

Ich gebe zu, 1 Million ist vielleicht übertrieben, aber es gab vor Jahren schon mal einen Interessenten (ein Mobilfunkanbieter), der eine schöne sechsstellige Summe als Seriensponsor zur Verfügung stellen wollte, allerdings mit Auflagen die nicht zu erfüllen waren. Du musst wissen, KEIN Sponsor gibt das Geld weil er ein freundliches und nettes Unternehmen ist. Die wollen alle ihr Geld mittels verschiedenen Kanälen wieder zurück. Kanäle die sie glauben in jener Sportart, die sie unterstützen, nutzen zu können.

Sagen wir mal die AMF bekommt das Geld, sie ist der Dachverband und Ausrichter der Rallye ÖM. Sie gibt das Reglement und die Rahmenbedingungen vor, unter dem Hobby und auch Profi Rallyefahrer ihre Meisterschaft bestreiten können. Die AMF ist weder Talenteförderer noch sonst was, sie schafft nur die Möglichkeit, dass Veranstaltungen abgehalten werden können und die Rallyefahrer dazu berechtigt sind, daran teilzunehmen.

Heißt, es muss eine Dachorganisation dazu geben, und die hätten wir ja bereits. Nämlich die IG-Rallye. Ein Verbund aller Veranstalter so wie ich es sehe. Das Problem dabei ? und ich war ein paar Mal als Gast bei Sitzungen ? jeder kocht sein eigenes Süppchen, es wird zu keiner Übereinkunft aller Veranstalter kommen können. Einige sind gar nicht dabei, andere mit vollem Engagement, die dann natürlich ihre Interessen durchbringen wollen. Wieder andere sind gegen alles, aber verwundert dich das? JEDER dieser Veranstalter muss sein Budget selber aufstellen, lebt auf eigenes Risiko ob Top oder Flop, da scheitert es oft an Kleinigkeiten. Ein Veranstalter, den ich nicht nennen will aber auch schon seit Jahren nicht mehr dabei, sah ?seine? Rallye als Geschäftsmodell zum Geldverdienen, was grundsätzlich auch sein gutes Recht war. Die Interessen der anderen (der Rallye ÖM) haben ihn nicht interessiert. So fängt das Dilemma schon mal an. Siehst du, es scheitert am Geld! Dort müsste es eingesetzt werden, nicht alles natürlich, aber doch ein beträchtlicher Teil.

Eine Rallye ÖM kann durchaus auch mit 6 Veranstaltungen leben. Deutschland hatte teilweise auch nicht mehr, und ist 10x größer von der Bevölkerung. Dafür haben die Deutschen, was wir NICHT haben. Den Einstieg in den Rallyesport. Eine Austrian Challenge ist es bei uns auch nicht, denn kein Neueinsteiger möchte einen 25 Kilometer Rundkurs noch dazu bei seiner ersten Rallye fahren. Der ist doch heillos überfordert. Und 100 SP Kilometer bei der ARC, es kann die 2. Liga sein wenn jemand die ORM nicht fahren will, aber für den Einstieg, nein. Die ARC kann als Sprungbrett dienen, die Idee, dem Gesamtsieger oder den ersten Drei, im folgenden Jahr nenngeldfrei die ORM zu bestreiten, gab es ja schon. Aber auch das muss bezahlt werden und kein Veranstalter hat eine Freude, gleich drei Teams kostenlos starten zu lassen wenn jeder einzelne für das Budget wichtig ist.

Das Projekt Rallye 100 vor fast genau 10 Jahren wurde quasi mit der Premierenveranstaltung zu Grabe getragen. Ein Konzept, das mit einem sehr geringen Budget auskommen kann. Nur damals wurde eine SP über gleich 11 Kilometer gefahren, 2x, ich denke für jemanden der mal reinschnuppern will ist das auch nichts. Es genügen nach italienischem Vorbild 2 verschiedene SP mit jeweils maximal 3-4 Kilometer. Öfters gefahren, damit der Einsteiger sich in den Prüfungspausen Gedanken machen kann wie er denn schneller werden könnte. Es müssen auch nicht 100 Starter sein, das Nenngeld dramatisch niedrig, und vor allem keine hochgezüchteten Fahrzeuge. Damit auch Neueinsteiger ein Erfolgserlebnis mit einer guten Gesamtplatzierung haben können. Denn das ist auch wichtig. Nenngeld, ich weiß, alleine die Versicherung macht einen Großteil der Summe aus, aber genau dort könnte auch eine Förderung eingesetzt werden. Und wenn es 8 oder 10 solche Mini Veranstaltungen gäbe, wären auch manche Rallyeteams gefragt, Fahrzeuge der (alten) R1 Kategorie aufzubauen und zu vermieten. Also Gruppe N bis 1600ccm falls ich irgendwo falsch liege reglementtechnisch ?.

Und darunter noch die sogenannten Ausweis Rallyes, an denen bereits gearbeitet wird. Man hat mal über 800 Meter Beschleunigungsprüfungen gelacht, aber warum nicht. Mit Serienfahrzeugen, ohne Schnickschnack, nur mit Helm, ähnlich dem Slalom. Slalom würde ich auch fördern da dort eben junge Leute, Führerscheinneulinge vielleicht, sehr kostengünstig mit dem eigenen KFZ Motorsport probieren können. Etwas attraktiver gestaltet, um nicht unbedingt am Supermarkt Parkplatz dies abhalten zu müssen. Nächster Schritt für junge Interessierte, Rallye50 oder wie auch immer und wer mehr will, ARC und dann ÖM.

Und um dies auch umsetzen zu können, müssen zuallererst die Veranstalter unterstützt werden, um diese nicht immer mit hohem Nenngeld oder hohen Teilnehmerzahlen abhängig zu machen. Um den R5 Fahrer mache ich mir keine Sorgen, aber für ein kleines Team sind 700 Euro oder wieviel auch immer derzeit verlangt wird, manchmal schon eine unüberwindbare Hürde. Sponsoren findet man kaum noch, aber das kann sich danach ändern wenn die Veranstaltungen medial schön aufbereitet werden. Die Rallyes wieder mehr von ihrem versteckten Dasein zurückgeholt werden. Ein Beispiel: Lavanttal Rallye, Start und Ziel vor dem Rathaus. Eine attraktive Location die immer viele Menschen und auch Politiker angezogen hat. Und die braucht man. Gescheitert ist man vor Jahren weil das Geld dafür nicht mehr vorhanden war. Und wo ist man hin? In die Ecke der Marktwiese (oder wie immer sie heißt), die an Rallyetagen vom ?normalen? Volk gemieden wurde wie die Pest. Es gab sogar mal den Start vor dem Lindwurm in Klagenfurt (Kärnten Rallye), dort muss man hin, Linz Hauptplatz, das war eine einmalige Sache, das Ziel in Kirchdorf an der Krems ein Volksfest. Aber wenn ich jetzt den Zieleinlauf der Lavanttal sehe kommen mir die Tränen. Kein Vorwurf an die Veranstalter, aber sie haben keine Alternative ohne Budget.

Und um dahin zu kommen braucht es auch eine attraktive TV Berichterstattung. Und damit meine ich nicht die rausgeschmissenen Tausender für einen 45 Minuten gähn ORF Sport plus Bericht. 15 Minuten genügen, länger sitzt derjenige der für den Sport zu begeistern sein soll sowieso nicht vor dem TV. Auch dafür gehört Geld eingesetzt, denn viele Veranstalter wollten zuletzt nicht mal diese 5-8.000 Euro für TV ausgeben. Der ORF 1 Sport Bild Bericht Sonntag mittags war ohnehin gratis wenn man ein Staatsmeisterschaftslauf ist, jedoch gehört auch dort ein Redakteur eingesetzt der nicht nur Dienst nach Vorschrift tut. Wenn sich jemand erinnern kann, Matthias Haiden, früher im Team von Sport am Sonntag, hatte einmal die Gelegenheit von der Lavanttal Rallye diesen Beitrag zu gestalten. Der war toll, Anwohner wurden interviewt, die Vorbereitungen für die Rallye gezeigt (Absperrungen usw) und nebenbei dann natürlich etwas kürzer gefasst der sportliche Teil. Abwechslungsreich und kurzweilig, ein Thema das auch den Ballsportler der ebenfalls Sport Bild schaut, nicht abdrehen ließ. Bei Herrn Dr. Schütze, ich nenne ihn beim Namen und merke an, dass ich niemals Probleme mit ihm hatte, wusste ich am Ende des Beitrages selbst nicht mehr wie was wann wo, weil er einfach ein paar Fakten mit Szenen auftischte die einem keinen Zusammenhang erkennen ließ.

Zuletzt noch das Thema Markencup. Den gab es ja immer wieder, aber mit 5 oder 6 Teilnehmern, manchmal sogar weniger, gewinnt man keinen Blumentopf. Ford, Suzuki und Opel, das Engagement von Willi Stengg in Ehren, die Anreize dafür müssten von woanders kommen. Der Peugeot Cup 1985 und 1986, wo der Sieger im folgenden Jahr das 1,9 Liter Modell fahren durfte (unter welchen Konditionen weiß ich aber nicht mehr), war schon eine feine Sache. Aber wenn ich sehe, wie sehr viel Geld in den Racing Rookie gesteckt wird, und dieser Gesamtsieger dann im Jahr darauf fast alleine gelassen wird, könnte auch da das Geld besser eingesetzt werden. Als es noch den Sporting Cup gab, konnte sich dieser Gesamtsieger wenigstens im Cup beweisen. Aber fragt mal den Luki, wie das damals war. Markencup ja, aber 10 Fahrer sollten es schon sein. Förderung aus dem Topf? Nein. Ich erinnere mich dass Opel damals zwar den TV Bericht in ORF Sport plus gesponsert hat, vom Cup aber gab es jeweils eine Aufnahme vom Führenden nach Tag 1, und dem Sieger. Meist eh der gleiche. Also wenn ich 10.000 Euro für 45 Minuten Berichterstattung hinlege, dann sind dort mindestens 20 Minuten von meiner Marke. Muss ja nicht so lange sein. 15 Minuten Bericht, 5 Minuten Opel oder was auch immer, und der Hersteller legt halt 20k oder 25k auf den Tisch. Er ist attraktiv vertreten, und so mancher Rallyefahrer überdenkt sein Engagement, nicht doch in diesem Cup zu starten da er wohl auch im TV zu sehen ist und seinen Sponsoren damit danken kann. Eventuell. Einen Cup zu organisieren, der totgeschwiegen wird, diesen Hersteller wird man nicht finden.

Aber das ist jetzt ohnehin zuviel des Guten an Input. Erstens, ich bin KEIN Veranstalter, auch KEIN Aktiver, und das Geld dazu habe ich auch nicht. Alles nur ein was wäre wenn ?

Also dann ?
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Andi Lugauer



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BeitragVerfasst am: 16. März 2021, 19:22h    Titel: Gedanken zu den Gedanken Antworten mit Zitat

einUser hat Folgendes geschrieben:
Aber das ist jetzt ohnehin zuviel des Guten an Input.


Keineswegs. Lieber zu viel an Inputs als zu wenig.

Es liefern ohnehin viel zu wenige Personen eine vernünftige Diskussionsbasis. Eine Grundlage, auf der Vieles an Lösungen aufbauen könnte.

einUser hat Folgendes geschrieben:
Erstens, ich bin KEIN Veranstalter, auch KEIN Aktiver, und das Geld dazu habe ich auch nicht.


Dafür aber einen Kopf zum Denken. So wie die Anderen auch.

Was Dich von denen abhebt - jetzt einmal: Du hast Dich umfangreich geäußert, und damit wertvolle geistige Beiträge geliefert. Das ist ja schon einmal ein guter erster Schritt.

Du hast Dir sehr viel Mühe gegeben, und das Ergebnis ist sehr brauchbar. So etwas sollte es öfter geben. Das kann man gar nicht stark genug betonen. Very Happy

einUser hat Folgendes geschrieben:
Lieber Andi, ich möchte dennoch noch auf das Thema, Geldverteilung ? antworten, auch wenn mir die Zeit fehlt, noch ausführlicher darauf einzugehen.

Grundsätzlich fehlt deinem Vorschlag, oder besser gesagt deinem Gedanken, wenn dem Rallyesport in Österreich plötzlich der Goldesel vor die Füße springt, die Struktur. Ein Viertel der Summe für Ausweisrallyes damit es diese überhaupt gibt, ist schwer übertrieben, auch der Geldregen für das eine oder andere Talent wäre rausgeschmissen, ebenso, diesen oder jenen Hersteller zu fördern damit er einen Cup daraus macht, sehe ich nicht sinnvoll. Denn diese Unternehmen HABEN das Geld dafür, allein es fehlt der Anreiz es dafür auszugeben. Und DARAN muss man arbeiten.


Kleine Bemerkung zur Klarstellung: Bei mir war nie die Rede davon, daß ein Auto-Hersteller oder -Importeur einen Cup ausrichtet, aufgrund von staatlicher Sportförderung an diese. Ich habe davon geschrieben, daß der Anreiz stärker sein soll, einen Cup zu organisieren, NACHDEM die staatliche Förderung in anderen Bereichen verteilt wurde und sich daraus eine bessere Entwicklung des Rallyesports in einigen (wenn nicht allen) Bereichen ergeben hat.

Ferner denke ich nicht, daß die Vergabe einer gewissen Geldmenge an Jungtalente fehl am Platz ist, weil die brauchen es und können etwas daraus machen. So wie auch die Veranstalter kleinerer Rallyes. Natürlich auch die von größeren.

Aber wenn Dir eine Variante vorschwebt, wie man die Fördermittel besser und sinnvoller verteilen kann, mit einem ungefähren prozentuellen Zuteilungsschlüssel, dann steht es Dir frei, diese konkret zu definieren und zu nennen.

einUser hat Folgendes geschrieben:
Ich gebe zu, 1 Million ist vielleicht übertrieben, aber es gab vor Jahren schon mal einen Interessenten (ein Mobilfunkanbieter), der eine schöne sechsstellige Summe als Seriensponsor zur Verfügung stellen wollte, allerdings mit Auflagen die nicht zu erfüllen waren. Du musst wissen, KEIN Sponsor gibt das Geld weil er ein freundliches und nettes Unternehmen ist. Die wollen alle ihr Geld mittels verschiedenen Kanälen wieder zurück.


Das habe ich mir fast gedacht. Razz Cool

Natürlich will man aus Sponsoring einen Gegennutzen ziehen, einen Return of Investment. Aber was verstehst Du genau unter Kanälen? Oder, anders gefragt: Was nützt ein Dachverband, eine Dachorganisation, wenn dann dort, wo es darauf ankommt, keine klare gemeinsame Linie unter Veranstaltern da ist? (Vielleicht wolltest Du ohnehin auf das hinaus; siehe nächste Punkte)

einUser hat Folgendes geschrieben:
Sagen wir mal die AMF bekommt das Geld, sie ist der Dachverband und Ausrichter der Rallye ÖM. Sie gibt das Reglement und die Rahmenbedingungen vor, unter dem Hobby und auch Profi Rallyefahrer ihre Meisterschaft bestreiten können. Die AMF ist weder Talenteförderer noch sonst was, sie schafft nur die Möglichkeit, dass Veranstaltungen abgehalten werden können und die Rallyefahrer dazu berechtigt sind, daran teilzunehmen.

Heißt, es muss eine Dachorganisation dazu geben, und die hätten wir ja bereits. Nämlich die IG-Rallye. Ein Verbund aller Veranstalter so wie ich es sehe. Das Problem dabei ? und ich war ein paar Mal als Gast bei Sitzungen ? jeder kocht sein eigenes Süppchen, es wird zu keiner Übereinkunft aller Veranstalter kommen können. Einige sind gar nicht dabei, andere mit vollem Engagement, die dann natürlich ihre Interessen durchbringen wollen. Wieder andere sind gegen alles, aber verwundert dich das?


Irgendwie schon. Da beißt sich doch die Katze voll in den Schwanz.

Daß man will, daß etwas Vernünftiges direkt für Einen selber herauskommt, wenn man sich voll engagiert, sollte im Interesse jedes Veranstalters liegen. Das ist normal. Was ich wiederum nicht verstehen kann: Daß es Veranstalter gibt, die den gemeinsamen Sitzungen zur Kommunikation wichtiger Sachdinge fern bleiben. Und auch solche, die gegen Alles sind. Das ist doch klar, daß das kontraproduktiv ist! Und man damit dem gemeinsamen Ergebnis schadet! Vor Allem sich selber!!

einUser hat Folgendes geschrieben:
JEDER dieser Veranstalter muss sein Budget selber aufstellen, lebt auf eigenes Risiko ob Top oder Flop, da scheitert es oft an Kleinigkeiten. Ein Veranstalter, den ich nicht nennen will aber auch schon seit Jahren nicht mehr dabei, sah ?seine? Rallye als Geschäftsmodell zum Geldverdienen, was grundsätzlich auch sein gutes Recht war. Die Interessen der anderen (der Rallye ÖM) haben ihn nicht interessiert. So fängt das Dilemma schon mal an. Siehst du, es scheitert am Geld!


Ja. Allerdings aber erst in zweiter Konsequenz. Nicht in erster. DAS sehe ich.

Anreize für Geldgeber schaffen. Du selber hast das Stichwort genannt. Zu oft passiert eher das Gegenteil.

So, wie das von Dir beschrieben ist - und das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen - scheitert der erfolgreiche gemeinsame Weg daran, daß unter den Veranstaltern insgesamt die Rivalität stärker ist als der Zusammenhalt. Und daß sich das auf eine destruktive Weise bemerkbar macht.

Es soll natürlich jeder Ausrichter bei bestimmten Features seiner Rallye seinen eigenen Weg gehen, soll Jeder versuchen, durch die speziellen Vorzüge seines Machwerkes nach maximalem Zulauf durch Sportler und Besucher zu streben. Und in einer gewissen Weise und einem gewissen Maß auch nach dem von Medien und Förderern.

Dort aber, wo man Probleme nur gemeinsam lösen kann, und wo das Ziehen an einem Strang Sinn macht und die Ergebnisse verbessern, soll man das tun! Gerade dann, wenn man als Veranstalter viel Risiko trägt, viel Geld hineinsteckt und viel an Mühen zu investieren hat, sollte man doch daran interessiert sein, die Rahmenbedingungen für Alle (und damit die eigenen) entscheidend zu verbessern. Das sollte es Einem schon wert sein, seinen Sturschädel im Interesse des Erfolges in der Sache zu überwinden. Denn wie ich das sehe, ist das eines der Hauptprobleme: Die oftmalige Sturheit!

Ich kenne natürlich die Verhältnisse in unserer Veranstalter-Branche, ein paar Dinge gingen sogar durch die Medien. Das ist eindeutig genug. Da muß die Vernunft siegen! Und wenn das nicht von allein passiert, muß man die Beteiligten dazu zwingen!

Wie weit ist das wirklich nötig, und welche Maßnahmen sind denkbar: Das wären die nächsten Diskussionspunkte.

Allen Veranstaltern, die sich um bestmöglichen Zusammenhalt und Menschlichkeit bemühen, sei an dieser Stelle aufrichtig gedankt. Das will ich nicht außer acht lassen. Aber richtig rund wird die Sache eben erst, wenn alle diese Haltung pflegen.

Das Alles wären für mich die Kernpunkte, die es aufzuarbeiten gäbe. Dann würden die anderen mehr oder weniger wichtigen Dinge, von denen Du einige genannt hast, auch schon leichter gelingen.

einUser hat Folgendes geschrieben:
Alles nur ein was wäre wenn ?


So ist das immer, wenn die konkrete Umsetzung erst bevorsteht. Je mehr und je gewissenhafter wir vordenken, umso größer sind die Chancen, daß diese gelingt.

einUser hat Folgendes geschrieben:
Also dann ?


Ich würde vorschlagen: Weiter dran bleiben, weiter an der Klärung der wesentlichen Dinge (mit)arbeiten, möglichst viele Andere zum Mitmachen bewegen. Und überlegen, überlegen, überlegen..

Lieber zu viel als zu wenig aussagen. Auch wenn gelegentlich etwas Falsches dabei ist. Ich war mir nie zu gut, um zu lernen, wo es möglich ist. Und meine Sichtweise zu ändern, wenn es angebracht war. Nicht der Irrtum ist der größte Feind des Fortschritts, sondern die Trägheit. Smile
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Andi Lugauer



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BeitragVerfasst am: 3. Dezember 2021, 19:39h    Titel: Das Unmögliche versuchen, das Mögliche erreichen. Antworten mit Zitat

Ich habe mir jetzt noch einmal den bislang letzten und somit aktuellsten Teil des Motorline Paddock Corners durchgelesen, und zwar diesmal in aller Ruhe. Der allgemeine Tenor, den man dabei so herauslesen kann: Es würde einen Fahrer, ein Sportlerteam brauchen, das international (vorzugsweise in der Weltmeisterschaft) groß abräumt. Dann würde der Rallyesport in Österreich von der Öffentlichkeit und medial wieder gebührend wahrgenommen werden. Aber ohne extrem viel Geld (das gerade in der jetzigen Situation schwer aufzubringen ist) würde da wenig bis gar nichts laufen. Wo also ansetzen?

Zugegeben: Die Idee klingt interessant, ein Benefiz-Konzert zugunsten von einem größer angelegten Motorsport-Projekt abhalten zu lassen. Auch mir ist die Connection von ABBA, ATS und Slim Borgudd bekannt. Gerade in Österreich als anerkanntes Musikland seit Jahrhunderten müßten in diese Richtung erhöhte Chancen bestehen. Nur: Bislang hat sich auch, was das betrifft, nichts Nennenswertes getan.

Soll nicht heißen, daß man dieses Thema völlig außer Acht lassen soll, falls sich eventuell doch ein Barde oder eine Musikgruppe für so etwas begeistern lassen würde (Wer erinnert sich noch an "Faster and faster" von Opus und das Video dazu? Wem sind die Rallycross-Aktivitäten von Alexander Göbel noch ein Begriff?). Mir ist immer Alles recht, was frischen Schwung in den Rallyesport in Österreich hineinbringt. Und wenn Conchita Wurst einen Großauftritt hinlegt. Wie gesagt eben: Die Umsetzung in die Praxis ist eher fraglich. Natürlich: Was nicht ist, kann immer noch werden.

Die Frage für mich nun ist: Braucht es unbedingt so etwas, um unseren Rallyesport wieder auf Vordermann zu bringen? So eine Art Überdosis-Doping? Oder würde eine schlichte, aber gründliche Kur nicht einen ähnlichen, wenn nicht sogar besseren (weil nachhaltigeren) Effekt erzielen?

Man könnte bzw. sollte da an vielen Punkten ansetzen. Wie allgemein bekannt ist, macht auch Kleinvieh Mist. Ich bin in diesem Sinn auch sehr dankbar, daß auch das Stichwort "Fanclub" gefallen ist. Es muß gar nicht ein richtiger Club sein. Aber eine zumindest zweistellige Zahl an Anhängern und Freunden hat normalerweise jedes Rallye-Team. Sei es, weil Einem der Fahrstil des Fahrers besonders gut gefällt, weil Einen das Fahrzeug besonders begeistert, oder weil es einfach ein lässiger, netter Typ ist (manchmal treten auch mehrere dieser Faktoren in Kombination auf; siehe etwa Sepp Haider, Kris Rosenberger oder Christof Klausner). Oder weil es ein aufstrebender Jungstar ist, mit Bezug zu einer bestimmten Region, oder was auch immer. Auch solche Personen können als Fans bereits Zeichen setzen und signalisieren, daß der Rallyesport nach wie vor treue Interessenten hat. Sei es durch Leserbriefe an Medien (Zeitungsredaktionen...bis hin zum ORF), sei es durch Motivationsschreiben an mögliche Sponsoren oder Dankschreiben an bereits aktive Sponsoren...der Möglichkeiten gibt es viele. Bis hin zu einer häufigeren und intensiveren Nützung von Online-Kommunikationsplattformen wie diesem hier (Meeting Point), um Begeisterung und die persönliche Verbundenheit zum Sport zu vermitteln. Vielleicht kommt dann auch der eine oder andere gute Einfall, der den Sport weiterbringen kann. Wie gesagt: Auch "kleine" Dinge (ich setze das bewußt unter Anführungszeichen) helfen schon sehr viel. Viele kleine Schritte und Erfolge ergeben in Summe einen großen Erfolg. Ich bin mir sicher, daß durch konsequente Kleinarbeit auch schon sehr viel möglich ist, um unseren Rallyesport relativ auf Hochglanz zu polieren. Bringen würde es absolut eine Menge.

Auf keinen Fall sollten wir damit spekulieren, daß Jemand kommt und den großen Geldsack ausleert, einfach so. Von nichts kommt nichts. Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
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BeitragVerfasst am: 19. März 2022, 23:18h    Titel: Aktuelle Bestandsaufnahme Antworten mit Zitat

Ich denke, es ist ein passender Zeitpunkt, um das Thema der aktuellen Situation im österreichischen Rallyesport, dem derzeitigen Stand der Dinge entsprechend, wieder einmal näher vor Augen zu führen.

Die Rebenland-Rallye 2022 ist gelaufen, und was soll man sagen? Einige werden sagen: Besser nichts. Aber warum soll man etwas Richtiges verschweigen? Besonders, wenn dann sehr viel Gutes untergehen würde?

Gewiß, es gibt immer noch deutlich Spielraum nach Oben, siehe etwas später. Daß man seitens der Organisatoren und der Gemeinde froh ist, daß man nach den harten letzten zwei Jahren, und wo unverändert Einiges sehr schwierig ist (oder zusätzlich schwierig geworden ist; man denke an Ukraine), überhaupt eine Rallye dieser Größenordnung abhalten konnte, verstehe ich nur allzu gut. Und wenn fast bis zum Schluß um Sekunden um den Sieg gerauft wird, hebt das die Stimmung zusätzlich. Wie überhaupt auch das Aufgebot an Rally2-Fahrzeugen recht reichhaltig war. Günther Knobloch und Kristóf Klaus als härteste Verfolger des Führungsduos, dazu ein wie eh und je beherzt kämpfender Kris Rosenberger, ein noch in der Lernphase befindlicher, aber enorm engagierter Luca Waldherr - alles samt Copoloten: Ein erlesenes, wenn auch noch nicht ganz sensationelles Aufgebot. Auch die Frage, was der erfolgreichste Nicht-Rally2-Wagen sein würde, blieb einige Zeit sehr spannend. Martin Kalteis setzte sich letztendlich mit seinem Mitsubishi durch. Gegen einen großartig disponierten und seine Klasse haushoch dominierenden Julian Wagner im Opel Rally4. Und so folgen da noch einige Highlights...

In jedem Fall bemerkenswert auch: Es herrscht jetzt wieder eine recht anständige Vielfalt bei den Wagen. Sieben verschiedene Marken alleine unter den besten Zehn: Ich erinnere mich präzis an Jahre, da konnten wir von so etwas nur träumen. Manch Anderer wird sich jetzt auch erinnern, daß ich oft über die Mitsubishi-Monotonie geklagt habe. Längst vorbei...

Auffällig ist für mich auch, wie wenig Mitbewerber vorzeitig aus dem Wettbewerb ausscheiden mußten. 13 Ausgefallenen (deren Pech ich weiß Gott bedaure - ausnahmslos) stehen 52 im Ziel Angekommene gegenüber. Offensichtlich ist die heute verbaute Rallye-Technik doch sehr qualitativ hochwertig und daher beständig. Auch bei den schwächeren und älteren Fahrzeugen.

Aber es gibt noch Einiges aufzuholen, um ein richtig ansprechendes Wettbewerbs-Niveau zu erreichen, dennoch. Wir haben (noch immer) ein großes Fehlende-Spannung-Problem, als Symptom von einem Fehlende-Wettbewerbsdichte-Problem. Eine Krankheit, die schnellstmöglich und bestmöglich kuriert werden sollte. Eben gründlich. So wie die Herzmuskel-Entzündung des talentierten Luca Pröglhof, der seine Qualitäten mit bodenständigem Material schon mehrfach unter Beweis gestellt hat. Neben dem fehlten mir unter den Sportlern, die zur Rebenland-Rallye 2022 angetreten sind, Namen wie Roland Stengg, Michael Röck, Lukas Dunner, Michael Lengauer, die Kramer-Jungs oder Simon Seiberl. Alleine mit denen wäre das sportliche Geschehen abseits von Wagner und Neubauer mit sehr viel mehr Leben erfüllt worden.

Es wäre nicht unangebracht gewesen. Betrachtet man die Endergebnis-Liste, liegen bei so manchen Mitbewerbern die Zeitabstände zum Vordermann bei weit über einer Minute, und auch die zum Verfolger. Und wenn es einmal etwas enger war, waren es meist Fahrer unterschiedlicher Kategorien, die aufeinander getroffen sind. Auf jeden Fall macht es da sehr schnell nicht mehr sehr viel Sinn, auf der letzten Rille zu fahren. Daraus ergibt sich ein teilweise lauer Wettbewerb.

Conclusio (wie so oft): Es sollten mehr starke Fahrer in den Wettbewerb geholt werden. Vor Allem Jungtalente. Es gibt genug davon. Vielleicht bringt RALLYE ONE hier den entscheidenden Sprung nach vorne. Und spült ein paar virtuose Schnell-Drifter nach Oben. Das wäre genau das, was wir brauchen, um als erste ernsthafte Maßnahme den sich abzeichnenden Aufwärtstrend zu unterstützen.

Solche Dinge wie Rallye-Europameisterschaft in Österreich (den Wunsch nach WM erspare ich Euch sicherheitshalber), mehr Läufe und weniger Streicher sowie großzügige Erwähnung des Rallyesports in Österreich in namhaften Großmedien (bis hin zum staatlichen Fernsehen) sehe ich eher als Fernziele, für die noch viele kleinere und größere Schritte notwendig sind. Aber sie sollten prinzipiell ins Auge gefaßt werden.

Oder spricht etwas dagegen? Wink
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Henry David Thoreau
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